Wie der eine oder andere wohl bemerkt hat, wird dieses
Blog hier nicht mehr mit Einträgen von mir gefüllt. Seitdem ich mich aus der medienpsychologischen
Forschung zurückgezogen habe und meinen Weg als Klinischer Psychologe gehe,
beschäftige ich mich kaum noch mit Theorien, Perzeptions- und
Rezeptionsmöglichkeiten und/oder anderen interdisziplinären Ansätzen, die sich
mit der Komplexität des bewegten Bildes auseinandersetzen. Durch meine völlige
Verlagerung auf den klinischen und psychotherapeutischen Bereich ist es
letztlich auch dazu gekommen, dass sich von mir kaum Publikationen finden
lassen und ich nicht einmal mehr die Zeit finde, irgendwelche
Schnellschusskritiken im Internet abzufeuern. Kurioserweise wurde ich vor
Kurzem innerhalb des sozialen Grundrauschens des sozialen Netzwerkes Facebook
von einem belesenen Mitglied als "einer der besten Filmkritiker
Deutschlands" bezeichnet, was bei mir zu einiger Konfusion geführt hat,
werde ich doch eigentlich innerhalb der deutschen Kritikerszene gar nicht
wahrgenommen und habe ich meine Äußerungen immer mehr im Bereich der
"Hirnfürze" verortet. Umso mehr freut es mich, dass durch die
unermüdliche Arbeit des eifrigen Marco Siedelmann (u.a. Autor bei HardSensations) in dem von ihm gegründeten Verlag Éditions Moustache nun ein
Kompendium erscheint, welches die Dialoge zusammenfasst, die der Filmkritiker,
Essayist und Philosoph Oliver Nöding mit mir zusammen zwischen 2006 und 2009
über das Actionkino der 1980er Jahre geführt hat. Da es sich zum großen Teil
tatsächlich um eine einfache Transkription unserer Dialoge über einzelne Filme
im Konkreten und das (Action-)Kino im Allgemeinen handelt, verfolgen die Texte
nicht den Anspruch wissenschaftlicher Exaktheit oder eines angenehmen
Leseflusses, sondern mehr den Versuch, die Lebendigkeit eines gerade
stattfindenden Gesprächs zu transportieren, mit all seinen kreativen Irrläufern, seinen
Konfrontationen und seiner Freude am Fabulieren und sich am Ende umarmend, weil
man, trotz eventueller Uneinigkeiten, doch eigentlich das gleiche Ziel
verfolgt: Denkanstöße zu einem gering geschätzten Genre zu geben, welches -
selbst nicht inflationsbereinigt - Milliarden und Abermilliarden von Dollar in
die Kassen gespült hat, aber sich irgendwie niemand zu ihm bekennen möchte. Die
Frage des "Was liegt dahinter" trieb uns um. Die Verortung in einen
kulturellen Zusammenhang. Eingeleitet durch zwei sehr persönliche Vorworte
verweisen wir auf unsere Verbindung zu Film und zum Genre des Actionfilms,
welches als Genre eigentlich eine Chimäre ist.