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Donnerstag, 19. September 2013

EIM BUCK!



(THE LAST STAND)
USA 2011-2013
Regie: Kim Jee-Woon

Abgesehen davon, dass ich mich zurückmelde, hat sich 2013 auch jemand anderes zurückgemeldet. Davon hat, bezogen auf die Welt bzw. dem Box Office, kaum jemand Notiz genommen. Um eine Bestandsaufnahme, warum dies so gewesen ist, geht es mir nicht. Mehr geht es mir darum, dass es mutig war von Schwarzenegger, sich für dieses Projekt zu entscheiden, statt für die 10 Trillionen-Dollar-Produktion, die man ihm angeboten hat. Offensichtlich wollte Arnie mal in einem Western mitspielen. Stimmt so nicht ganz, denn 1979 spielte er ja bereits eine Hauptrolle in dem Western KAKTUS-JACK. Doch dies war mehr eine Parodie auf die Skills klassischer Westernfilme im Gewand eines Road-Runner-Cartoons. In THE LAST STAND sollte es ein neoklassizistischer Spätwestern werden. Spätwestern, weil eben jeder Western, der nach John Fords DER MANN, DER LIBERTY VALANCE ERSCHOSS entstand, ein Spätwestern ist und neoklassizistisch, weil die Skills des Westerns zwar in ein zynisches Gegenwartsgewand gepackt werden, doch ihr Funktionieren ganz konventionell gesichert wird. Kim Jee-Woon hat offensichtlich kein Interesse am Prätentiösen oder an der weiteren Mythologisierung seines Hauptdarstellers. Dieser ist eben alt geworden. Er muss sich eine Brille aufsetzen, wenn er etwas genauer erkennen will, er keucht, wenn er über seine Veranda schreitet, er ist langsam, wenn er mit der Pumpgun ihm waffen- und alterstechnisch überlegene Gegner aus dem Weg räumt, er watschelt schwerfällig im Entengang in der eng sitzenden Uniform. All das inszeniert Kim sehr unaufgeregt und trocken. Die bei Arnie zu erwartenden One-Liner und selbstironischen Seitenhiebe fallen zahm, fast desinteressiert aus. Ja, auch der Dümmste erkennt, dass der Film nicht nur um Arnie herum gebaut wird, sondern er auch in einem mitspielt/mitspielen soll. Nein,… ich werde hier jetzt nichts Analytisches über den Film schreiben. Ich werde ihn weder interpretieren, noch in einen (filmhistorischen) Gesamtzusammenhang zum Genre stellen. Zu diesem Film muss nichts gesagt werden, weil es in seiner Offensichtlichkeit, wie bei allen Hollywood-Filmen größerer Vermarktung der letzten 20 - 30 Jahre, so hervorsticht, dass man sich beim Friseur schon das Gehirn schneiden lassen muss, um es nicht zu bemerken. Es ist eine seltsame Gegenüberstellung aus einem schlecht gealterten Star des physischen Männerkinos und schlecht gestalteter Computerwelten, die der Film in Form seiner am Computer entstandenen Autostunts, seiner am Computer entstandenen Explosionen, seiner am Computer entstandenen Splattereffekte, oder seiner am Computer entstandenen Architektur präsentiert. Ein wenig erinnert mich der Film gerade an McQ SCHLÄGT ZU. Gut, Kim ist kein Sturges, doch Arnie ein John Wayne unserer Zeit und so stolpert Arnie genauso hilflos durch die schlecht am Computer generierte Westernkulisse wie einst der Duke durch einen Großstadtkrimi. Und so wie der Duke einigermaßen bei der Sache wirken musste, wenn er mit der Maschinenpistole urbane Kriminelle zur Hölle schickte, so muss Arnie hier entsprechend altersweise den zurückgezogenen Cowboy-Sheriff geben, der den mexikanischen Drogenbaron in seinem High-Tech-Mobil in der klassischen Westernkonfrontation zur Strecke bringt. Ein deutlicher Beweis, wie Legenden sich selbst überleben.

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