LEATHERFACE - DIE NEUE DIMENSION DES GRAUENS
Der dritte Teil schlägt eine Brücke zwischen hartem Mainstream-Horror
und der sich Ende der 1980er beginnenden Entwicklung
Horror-/Gewalt-/Terrorfilme für eine Fanbase zu konzipieren, so dass
diese Filme dann eher bei entsprechenden Festivals gezeigt werden und
nicht mehr im Massenstart in den Kinos laufen (ihren Weg fanden und
finden sie dann doch zumeist eher auf Video zum Kunden).
Zufriedenstellen kann dieses Endprodukt, also der hier erwähnte Film,
unter solchen Voraussetzungen letztlich niemanden. Immer, wenn der Film
droht wirklich die Grenzen zu übertreten, bremst er sich aus und dann
häuft er doch wieder so viele "kranke Ideen" an, dass ein Massenpublikum
sich nur angewidert abwendet. Mir hat er diesmal ganz gut gefallen. Es
ist immer was los, auch wenn die Eingriffe von New Line Cinema selbst in
der gesehenen "Unrated" sehr spürbar sind. Die Erweiterung um weibliche
Elemente - vor allem das kleine Mädchen, welches seinen großen Bruder
anfleht auch einen Menschen umbringen zu dürfen, um dessen Blut für eine
Tasse Tee für Grandpa abzufüllen - bricht aus der rein destruktiven
Männlichkeit der Hooper-Filme aus, da diese solch Familiensinn nur in
Zwangsneurosen ausleben konnten.
EDWARD MIT DEN SCHERENHÄNDEN
Tim Burtons herrlich-bunt-naive Bearbeitung adoleszenter
Isolationsempfindungen, hochgesteigert durch die Verweigerung des
haptischen Sinnes, da die Hauptfigur die Welt nicht auf der physischen
Ebene (er)fassen kann und jegliche Versuche mit der zur Groteske
hochgespielten Spießerbonbon-Welt in Kontakt zu treten nur zu
gegenseitigen Missverständnissen führen können. Edward, das
affektisolierte Gesicht eines "Borderline-Ritzers".
DENEN MAN NICHT VERGIBT
Wirkt wie eine schwerfällige Ausformulierung einiger Themenkomplexe aus
Fords DER SCHWARZE FALKE. Huston bleibt vorrangig ein Regisseur
wundervoller Szenen, aber nicht gänzlich überzeugender Filme. Aber das
ist meckern auf hohem Niveau.
HIGH TENSION
So, nach 11 Jahren habe ich es noch mal versucht, diesmal mit meiner
Frau (für sie erste Sichtung) und es bleibt im Hinblick auf Thema und
Ruf die gleiche unüberzeugende Schnarchgurke, die es damals schon war.
Vom Stimmungspotenzial her irgendwo bei den Shocking Shorts von 13th
Street angesiedelt, was jetzt gar nicht so negativ gemeint ist, bietet
der Film allenfalls Oberflächenspannung (was auch nicht so doll
funktionieren wollte, wäre ich trotz Ausgeruhtheit einmal fast
weggedusselt) und ist nicht im Ansatz in der Lage seinem Thema gerecht
zu werden. Effektmäßig viel harmloser als ich ihn in Erinnerung hatte,
ist ein guter Indikator meine Frau, die immer etwas Angst hatte sich den
Film anzusehen und ihn dann doch als recht spannend empfand und sehr
mitgegangen war. Eine Stunde später sprach ich sie noch mal auf den Film
an und sie meinte, sie hätte schon gar nicht mehr an den gedacht. Sie
wusste aufgrund seiner mangelnden Eindringlichkeit nichts mehr weiter zu
ihm zu sagen. Die Thematik hatten wir kurz nach Betrachtung
aufgearbeitet, der Film war viel harmloser als gedacht und besaß
keinerlei Nachhaltigkeit. Mann, was für ein Buhei wurde in den 2000ern
um diesen Quatsch mit der "neuen Härte" aus Frankreich gemacht.
Insbesondere im Direktvergleich mit den gerade gesehenen TCM II &
III (die Originale, nicht die Remakes), welche uns jetzt schon seit
Tagen geistig beschäftigen, wirkt der Film wie Kindertheater.
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