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Montag, 9. Juli 2012

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DER MANN, DER ZUVIEL WUSSTE (1956)

Bereits mit der ersten Szene macht Hitchcock sein Prinzip der Konnexion deutlich. Im Alltag vorkommende, harmlose Situationen, Detailelemente, die in der absoluten Verdichtung eines Tuschs kulminieren und innerhalb der musikalischen Struktur durch ein crescendo angekündigt werden. Das Zusammenfallen von Tusch und Schrei. Der Schrei nur entsteht, weil Verwicklungen dort hin führen, die das an sich Unbedrohliche bedrohlich werden lassen. Den Dingen einen anderen Sinn zusprechen. Die Komplexität und der konnotierte Sinn der Realität eine neue Realität formt, mit neuen Konnotationen, welche die eigentliche Wahrnehmung für den Rezipienten darstellt. Ein metaphysischer Konstruktivismus (Lacans Überlegungen dazu sind m.E. übrigens eine interessante Möglichkeit einen metaphysischen Idealismus zumindest partiell und mit Vorsicht wieder ins Boot zu holen) aus den Elementen des Film, eine Art "Wirklichkeitslenkung" durch den Regisseur, der uns durch das Abbilden eines physikalischen Raumes das Erleben einer nichtgezeigten vernetzten Welt aus Bedrohung, Schuld, Gefahr, schlicht vor- und unbewussten Ängsten erfahrbar macht. Selten hat Hitchcock einen deutlicheren Zusammenhang hergestellt, dass wir durch Schuld auch Verantwortung haben, dass das System keinen Schutz bietet, egal wie klar die Fakten auf dem Tisch liegen und das eine Dyade in Form eines Mann-Frau-Paares trotz bestehender Inkongruenzen versuchen kann innerhalb der "Zweitrealität" zu wirken. Köstlich mit dem letzten Gag verbindend auf den Punkt gebracht, wenn das Ehepaar seinen Sohn aus den Händen der Entführer nach allerlei Widrigkeiten befreien konnte, die geladenen Gäste, schlafend inzwischen, noch im Hause sind und das längere Wegbleiben nur damit kommentiert wird, man habe eben noch den Jungen abholen müssen.



NINJA, DIE KILLERMASCHINE

Ein Rundauge erlernt die japanische Kunst des Tötens und wird damit zum Held und Massenmörder. Ein Schlitzauge ist der Bösewicht und versucht ihn in seinem Held sein zu stoppen. Kann manches, wenn auch nicht alles.


DIE RÜCKKEHR DER NINJA

Ein Schlitzauge beherrscht die japanische Kunst des Tötens und wird damit zum Held und Massenmörder. Ein Rundauge ist der Bösewicht und versucht ihn in seinem Held sein zu stoppen. Kann (fast) alles.


DIE HERRSCHAFT DER NINJA

Eine rundäugige Aerobic-Lehrerin wird vom Geist eines bösen schlitzäugigen Ninjas in Besitz genommen und beherrscht dadurch die japanische Kunst des Tötens. Ein Schlitzauge ist der Gutewicht und versucht sie in ihrem Schurke sein zu stoppen. Kann fast gar nichts.


DIE HAFENKNEIPE VON TAHITI

Nach WK2 hat sich eine kleine polynesische Insel zu einer Art Kommune entwickelt. Polynesier, Japaner, Chinesen, Amerikaner, Australier und andere leben ein Leben im Paradies. Die Angst vor Rassismus und Intoleranz, widergespiegelt durch eine Bostoner Suffragette, lässt sie eine Charade veranstalten. Doch die junge Frau verzeiht, dass ihr Vater ein Hurenbock war, der lieber Mischlinge gezeugt hat und erkennt, dass man in dieser Traumwelt glücklich sein kann, wenn man die böse zivilisierte Welt hinter sich lässt. John Ford wollte es mal entspannter machen und man merkt wie schwer es ihm fällt eine harmlose Komödie zu drehen. Zu sehr ist sein Drang erkennbar auch aus diesem Stoff etwas Ernsthaftes zu machen. So verbindet sich der kafkaesk-absurde Humor seiner Komödien-Meisterwerke TABAKSTRASSE und SO EIN PECHVOGEL mit einem etwas bemühtem Rührstück.


DJANGO - SEIN GESANGBUCH WAR DER COLT

Da ich mich gerade mehr im amerikanischen Western befinde und ich seit Ewigkeiten mal wieder einen Italo-Western gesehen habe, ist mir hier so deutlich wie nie sonst aufgefallen, wie albern, lächerlich und absurd der Italowestern ist und sich eigentlich nur zum Auslachen eignet. Nachdem ich den Turn dann hinbekommen hatte, konnte ich mich wieder in die Stilmittel der Operette und des Comics fallen lassen, die den Italo-Western so bestimmen und so besonders machen (können). Fulci versucht einen eigenen Stil zu finden, schafft dies in den besten Momenten des Filmes auch, aber verliert sich in einem zu konventionellen Finale dann doch im Üblichen. Seinen Wunsch sexuelle Prägungsmetaphern in den Film einzuarbeiten begrüße ich natürlich, sowie die Absenz des Weiblichen in dessen Vernichtung kulminieren zu lassen und die Mutterfigur als Totem, den Vater aber als kastriert, sowie die Brüderhorde als homosexuell-destruktiv darzustellen. Doch dann bitte etwas mehr Konsequenz.



DER MANN MIT DEN RÖNTGENAUGEN

Sprudelt nur so vor Ideen. Am besten gefiel mir die Kamerafahrt durch ein Gehirn.

         

ALIEN TERROR

Ein Nostalgiefilm meiner Kindheit, der tatsächlich an Abgedrehtheit wenig eingebüßt hat. Den haben wir damals auf einer Klassenfahrt gesehen. Wir waren 12/13 und haben beim FSK-Hinweis schnell vorgespult. Unsere Lehrerin hat gekreischt und gejault, aber ließ den Film trotzdem weiterlaufen. Besonderes Amüsement entstand durch die Szene, bei der einem Außerirdischen, der sich einen Menschen als Wirtskörper genommen hat, der Fuß mit einer Schrotflinte abgeschossen wird. Die Außerirdischen können sich nämlich regenerieren, aber weil er sturzbesoffen ist, wächst ihm statt eines neuen Fußes, eine neue Hand. Das Ganze natürlich mit viel Blut und Gekröse und am Bein befestigter Kamera bei der Weglauf-Szene. Auch dürfte der Film bis heute den Rekord an Innocent-Bystander-Shooting halten. Bei der 57. Person, die unschuldig umgelegt wurde - natürlich für jeden einen einzelnen Kamerashot, aber mindestens immer zwei bis drei Schüsse, auf die dann vier bis fünf blutige Squibs folgen - habe ich aufgehört zu zählen. Eine der Außerirdischen wird in ihrem Menschenkörper notgeil, so dass sie ständig neue Lover braucht. Problem: Die verbrennen zu Asche, wenn sie mit einem normalen Menschen vögelt, so dass das Motto lautet: Ein guter Fick, ein Mann. Ein wirklich herrlich überdrehter Unsinn. Ist einen Blick wert.


DIE HALUNKEN

Herr Gott im Himmel und alle Heiligen dazu! Der einzige Film Dario Argentos, der nicht dem phantastischen Film oder dem Giallo zuzuordnen ist und was für ein Hammer. Jedoch, es ist bestimmt nicht falsch, ein bisschen Fellini, ein bisschen Pasolini und ein bisschen Leone zu kombinieren. Im Sinne Baudrillards schafft Argento hier ein Simulacrum, welches seine Vorbilder zwar benennen kann, aber trotzdem nicht weniger ängstigt in seiner Perfektion. Eine Perfektion, die leider - im Endeffekt zumindest - leer bleibt. So überwältigend nahezu diese Historienposse auch gewesen sein mag.


URBAN JUSTICE - BLINDE RACHE

Bei diesem DTV-Seagal-Kracher wäre mehr drin gewesen. Trotzdem auch bei mehrfacher Betrachtung faszinierend in seinem reduktionistischen Bestreben Rache als konzises Handeln mit jeder Menge Kollateralschaden abzubilden, den man vermeiden könnte, würde man die zu Beginn erwähnte Agenda "Ich töte nur den Schuldigen am Tod meines Sohnes" einhalten.



KALTE WUT

Breit angelegter Rape-and-Revenge-Martial-Arts-Thriller mit Chuck Norris, der im typischen Design einer MGM-Produktion der späten '70er, frühen '80er Jahre pompös daherkommt und sich durch die Ökonomie seiner heute anachronistisch, weil nüchtern-brachial wirkenden Härten sukzessive zu steigern weiß.


AMERICAN FIGHTER II - DER AUFTRAG

Lief auch bei der ca. 45. Betrachtung ab wie ein Uhrwerk.


FRIGHT NIGHT (2011)

Dieses auf einer kleinen und feinen Vorlage basierende Remake ist so innovativ wie ein James Bond mit Schießkugelschreiber.


ASYLUM

Schon etwas über die Zeit seiender Brit-Horror, der trotzdem durch die angelsächsische Nüchternheit des Bildaufbaus binnen weniger Sekunden den größten Schwachsinn unheimlich werden lässt und so jeder Zeit den Riss in der Wirklichkeit erfahrbar macht.


HORROR HOUSE - HOUSE III

Angelsächsischer Horror von der anderen Seite. Die parapsychologische Ebene transzendenter Existenzwelten wird durch Elektrizität erklärt, welche zwischen der paranormalen Welt und den Naturgesetzen der Physik den Brückenschlag liefert, um einen Serienkiller, der auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet wurde, auf eben jener Brücke zurückkehren zu lassen, um den Polizisten, der ihn schnappte, zu terrorisieren. Interpretationstechnisch einer der Höhepunkte postmodernen Horrors.


I LOVE YOU PHILLIP MORRIS

Wenn das ein Zeichen für heutige Freiheit im amerikanischen Massenkino sein soll, dann "Gute Nacht". Die Steifheit der Akteure, das Flüchten in die Grimassen und ewig gleichen Standardkomiksituationen eines früheren Komikgenies, ein die stolz vorgetragenen Ideen nicht ausarbeitendes Drehbuch, eine unschlüssige Regie und ein Klischeeberg von anno dazumal runden diesen wohl größten Fehlschlag eines Versuches ab, den ich in diesem Jahr gesehen habe.

IMMER ÄRGER MIT HARRY

Genial, bewundernswert, märchenhaft, einmalig.


DER SENKRECHTSTARTER

Am Boden, am Boden vor Lachen. Genau die richtige Entlastung für einen angespannten Geist.


ZWEI RITTEN ZUSAMMEN

Gerade wegen seiner Unzulänglichkeiten interessant (Ford hasste den Film) und der eindrucksvollste Beweis dafür, dass diejenigen, die in diesem Film (so wie in allen Filmen Fords) Ablehnung oder Feindlichkeit den Indianern gegenüber sehen, nichts, aber auch wirklich rein gar nichts von Ford verstanden haben und nur das ewig gleiche Gesülze einer fehlgeleiteten und wertkonservativen Arschloch-Kritik weiterbeten, welche den Diskurs um den größten und einflussreichsten Filmregisseur, den es je gab, vergiftet hat.


GREMLINS - KLEINE MONSTER

Leider eine Kindheitserinnerung, die mir heute nur noch hohl und seelenlos erscheint. Zu viel Perfektion im Versuch der B-Film-Hommage.


DER MANN, DER LIBERTY VALANCE ERSCHOSS

!!!


NEVADA-PASS

Schönes Western-Serial im Gewand des Spätwesterns.


VIELE GESICHTER HAT DER TOD - STREET GANG

Hatte mich zu sehr vorbereitet auf diesen Terrorkracher. Konnte dadurch nicht die krasse Wirkung entfalten, die möglich gewesen wäre. Trotzdem schon lange kein so rohes Stück Kino mehr gesehen.


HONOR & GLORY

Godfrey Hos Martial-Arts-Kracher hat zusammen mit THE BOOGEY MAN II gute Chancen auf die Gurke des Jahres. Godfrey Ho hat übrigens, was aus medientheoretischer Sicht sehr interessant ist, von diesem Film zwei verschiedene Fassungen erstellt. Eine mit eher caucasischen Darstellern und eine mit eher asiatischen. Dabei hat er das Material munter zusammengeschnitten, dass es sich um ein und denselben Film handeln soll, aber zwei völlig unterschiedliche Filme dabei herausgekommen sind.


LICHTER DER GROSSSTADT

Chaplins Meisterwerk habe ich diesmal aus dem Blickwinkel von Subjekt-Objekt-Beziehungen und -Wahrnehmungen betrachtet, der Nicht-Existenz des Tramps innerhalb des gesellschaftlichen Raumes, den ständigen Schwulitäten und - darüber mache ich mir allerdings immer Gedanken - das Brecht'sche Motiv vom Millionär, der menschliche Nähe nur im Suff zulässt, wenn er seinem Hang zum Sumpf frönt und sich so mit dem Proletariat abgibt. Die geschäftliche Nüchternheit des Millionärs an eine dissoziative Störung zu koppeln, ist eine schöne Metapher für eine "Krankheit der Reichen". Hinzukommen natürlich die ständigen Suizidversuche. Am Ende kamen mir dann natürlich mal wieder die Tränen. Für mich schon fast zu viel Perfektion am Endpunkt des frühklassischen (Stummfilm-)Kinos.



NINJA TERMINATOR

:lol:



DIE SCHLÜMPFE

:dissed:


SAW VI

:gaehn:


SAW VII - VOLLENDUNG / SAW 3D


:zzz: