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Freitag, 30. September 2011

Kuhurzeinträge Teil 2

Es geht weiter:

DER MAULWURF
(ESPION, LÈVE-TOI)
Frankreich / Schweiz 1981
Regie: Yves Boisset

Yves Boisset, der ewige Querulant, lässt es sich nicht nehmen ein weiteres Mal die Prinzipien ziviler Gesellschaften aufs Korn zu nehmen und zu desavouieren. Zur Dekonstruktion reicht es leider nicht ganz. Dafür sind zu viele Pfade in diesem Agentenstück verschlungen und vernebelt.


DAS GESETZ IST DER TOD
(MESSENGERS OF DEATH)
USA 1988
Regie: John Lee Thompson

Charles Bronson einmal ohne Waffe in der Hand. Stattdessen mit Diktiergerät und Laptop. Ansonsten wird der interessanten Story über religiösen Fundamentalismus unter den Mormonen nicht viel abgewonnen. Thompson erkrankte während der Dreharbeiten und musste ersetzt werden, was an der Inszenierung der Dialoge bzw. der Kameraarbeit während der selbigen gut zu erkennen ist.


MAXIMUM RISK
(MAXIMUM RISK)
USA 1996
Regie: Ringo Lam

Gefiel mir jetzt mal wirklich gut. Van Damme muss wieder eine Doppelrolle spielen, was schön auf seinen Narzissmus verweist. So etwas zu spielen erfordert normalerweise bestimmte schauspielerische Grundfertigkeiten, weshalb auch viele, die es versucht haben, daran gescheitert sind, aber Monsieur van Damme hat bereits dreimal sich und sich selbst in einem Film gegeben, wenn man JCVD dazu zählt sogar viermal. Ringo Lam inszeniert übrigens mit dynamisierenden Detailshots, was normalerweise ein Ding der Unmöglichkeit ist. Hier war der Einfluss Hongkongs auf Actioninszenierung noch zu was nütze.


TIGERMAN
(THE FINAL ALLIANCE)
USA / Südafrika 1988
Regie: Mario DiLeo

David Hasselhoff wollte in den 1980er auch nicht zurückstehen und gibt den knallharten Einzelgänger, der mit seinem Puma (die Jungs vom deutschen Verleih waren also mal wieder voll auf Zack) auf die Farm seiner Eltern zurückkehrt, welche damals mitsamt seiner kleinen Schwester von bösen Bikern massakriert wurden. Devise: Alle umlegen!


DOBERMANN
(DOBERMANN)
Frankreich 1997
Regie: Jan Kounen

Hui, das war ganz spaßig. Hatte ich seit 12 Jahren nicht mehr gesehen. Flottes Filmchen, wohl eine Art Initialzündung für die sich in Frankreich im "Gewaltkino" weiter abspielenden Entwicklungen.


TERMINATOR: DIE ERLÖSUNG
(TERMINATOR: SALVATION)
USA 2009
Regie: McG

Und ein weiterer popkultureller Meilenstein, der zum Grabstein wird. Diese Materialschlacht macht so ziemlich alles falsch, was sie nur falsch machen kann. Sie langweilt! Dann schon lieber TRANSFORMERS X - DIE FUMMELTRINEN VOM SHERWOOD BLECHBERG.


HITMAN
(THE HITMAN)
USA 1991
Regie: Aaron Norris

YES!!!. Stockbesoffen in der Nacht gesehen und Tötungslust danach. So erreicht man intrinsische Erlebnisse.


EIN GENERAL UND NOCH ZWEI TROTTEL
(DUE MARINES E UN GENERALE)
Italien 1966
Regie: Luigi Scattini

Buster Keaton spielt hier nicht nur seine letzte Rolle, der Film ist ein einziger Tribut an seine Komik. Da stören auch Italiens erfolgreichste Komiker der Filmgeschichte Franco & Ciccio nicht weiter.


DIE ROTE SCHLINGE
(THE BIG STEAL)
USA 1949
Regie: Don Siegel

Früher Don Siegel, der bereits einiges vom neuen Realismus des modernen Kinos vorwegnimmt, aber immer noch in den Grenzen des film noir gefangen ist. Mutig Robert Mitchum wie einen Vollidioten zu inszenieren.


DER LANGE TAG DER RACHE
(I LUNGHI GIORNI DELLA VENDETTA)
Italien / Spanien / Frankreich 1966
Regie: Florestano Vancini

Die spanische Version des Giuliano-Gemma-Westerns. Dadurch wesentlich elliptischer, düsterer, humorloser und härter als die italienische Fassung.


KARATE WARRIOR V
(IL RAGAZZO DAL KIMONO D'ORO V)
Italien 1992
Regie: Fabrizio de Angelis

Wir tanzten und wir schrien,
ein Film wie es uns schien,
doch rieb man sich die Äugelein,
und machte ein Verbeugelein,
gar so wie Mr. Bean.


DER PIRAT VON SHANTUNG
(MA YONG ZHEN)
Hongkong 1972
Regie: Chang Cheh

Chang Ches Abkehr vom Swordsfilm und Hinwendung zu bodenständiger Martial Arts, ohne auf die Stilisierung der Gewalt zu verzichten und sie doch erfahrbarer zu machen, als in seinen vorherigen Werken. SCARFACE als Eastern. Ausufernd, transgressiv, transzendental.


S.W.A.T. - DIE SPEZIALEINHEIT
(S.W.A.T.)
USA 2003
Regie: Clark Johnson

Was für ein lahmer Kram. Man merkt, dass die 90er noch nicht lange zurücklagen.


STARSHIP TROOPERS
(STARSHIP TROOPERS)
USA 1997
Regie: Paul Verhoeven

Zum ersten Mal seit 13 Jahren wieder gesehen. Brillant!


BRADDOCK - MISSING IN ACTION III
(BRADDOCK - MISSING IN ACTION III)
USA 1987
Regie: Aaron Norris

Einer bestechenden Exposition folgt das Übliche. Aber das mit Schmackes. Hinzukommend das häufig unterschlagene Tabuthema der Amerasians.


EMPIRE OF THE NINJAS
(EMPIRE OF THE NINJAS)
Hongkong 1986
Regie: Godfrey Ho

Nach langer Zeit - also fast zwei Monaten - mal wieder ein Ninja-Flick. Hier können sich die Ninjas sogar in Goldfische verwandeln. Jeder hat dann auch die Farbe seines Kampfanzugs.


MIAMI VICE: EIN MANN GEHT SEINEN WEG
(MIAMI VICE: VIKING BIKERS FROM HELL)
USA 1987
Regie: James Quinn

Nietzeanischer Übermensch trifft auf leere Polizistenhüllen. Experimentelle Folge.


CITY WOLF
(YING HUNG BOON SIK)
Hongkong 1985
Regie: John Woo

Zu oft gesehen und wie der Junkie warte ich immer wieder auf das Gefühl vom ersten Fix.


HELDEN USA
(DEATH BEFORE DISHONOR)
USA 1986
Regie: Terry Leonard

Aus der Rubrik: Genauso so, dass man denkt, solche Filme hat's doch tatsächlich gar nicht gegeben.


BERLIN CALLING
Deutschland 2010
Regie: Hannes Stöhr

Mein erster Film, den ich der DÖS-Reihe zuordnen kann. Vielleicht kommt noch mal ein längerer Eintrag, aber so bleibt erst mal zu sagen: Es war dann doch nicht so furchtbar wie erwartet. Der Film macht viele Fässer auf, kann sie dann aber kaum deckeln. Ein typisches Beispiel für eine verzärtelte Generation, die schon einen Nervenzusammenbruch bekommt, wenn sich das Brot im Toaster verklemmt hat. Hysterisch, neurotisch und von nix ne Ahnung. Dazu noch klischeeüberladen bis zum geht nicht mehr. Ne Jungs, dafür war ich einfach zu lange in der Szene bzw. bin es ja noch, als dass ich mich davon angesprochen fühlen könnte. Von der Darstellung seiner Figurenstereotype her knapp unter SCHULMÄDCHEN-REPORT.


IN EINSAMER MISSION
(STRATEGIC COMMAND)
USA 1997
Regie: Rick Jacobson

Die Royal-Oaks-Filmschmiede beendet die Karriere ihres letzten Zugpferdes Michael Dudikoff.


FUGITIVE MIND - DER WEG INS JENSEITS
(FUGITIVE MIND)
USA 1999
Regie: Fred Olen Ray

Wieder Royal Oaks und diesmal sogar noch von Fred Olen Ray. Nichts, nichts... nihihi nichts, aber auch gar nichts, was dieser Film zu bieten hatte. Das muss man auch erst mal hinkriegen.


ZWEI AUSSER RAND UND BAND
(I DUE SUPERPIEDI QUASI PIATTI)
Italien 1976
Regie: Enzo Barboni

Der erste Rundumschlag in den USA. Der eine wird von rechts auf einem Gabelstapler ins Bild gefahren, der andere flieht von links gerade von der Handelsmarine. Über die Repetition werden die Figuren zusammengebracht: Sie demolieren kurz hintereinander, voneinander unabhängig, die Autos der Gangster, mit denen sie aus völlig frei flottierenden Dramaturgiegründen noch einmal zusammenfinden werden. So erzählt Barboni fast zwei Stunden lang nichts Nacherzählbares. Ein Geschenk von einem Film.


BLOOD AND BONE
(BLOOD AND BONE)
USA 2009
Regie: Ben Ramsey

Wauzi! Das ist der beste B-Film-Klopper, den ich in diesem Jahr bei einer Erstsichtung gesehen habe. Geiles No-Compromise-Teil! Geiler Hauptdarsteller!


THE MECHANIC
(THE MECHANIC)
USA 2011
Regie: Simon West

Ich hatte nicht viel erwartet von diesem Remake eines Michael-Winner-Films und wurde trotzdem noch enttäuscht. Simon West bekommt einfach keinen anständigen Film zustande. Nie, nie und niemals nicht. Dass ausgerechnet dieser Totalausfall die Regie bei THE EXPENDABLES II übernehmen soll, schmerzt sehr.


UND WIEDER 48 STUNDEN
(ANOTHER 48 HRS.)
USA 1989
Regie: Walter Hill

Es wurde häufig bemängelt, dass dieser Film im Grunde nur eine Kopie des Originals wäre. Scheiß drauf. Wenn man einen Film eines der letzten großen amerikanischen Regisseure unserer Zeit sieht, ist das immer ein Fest.


DIAMOND NINJA FORCE
(DIAMON NINJA FORCE)
Hongkong 1986
Regie: Godfrey Ho

Diesmal hat Godfrey Ho einen, vermutlich taiwanesischen, Plagiatfilm zu Hoopers POLTERGEIST mit den üblichen Gweilo-Kampfszenen verbunden. Die verschiedenen Stadien der jeweiligen Produktionsjahre des Richard-Harrison-Materials lassen sich an dessen Bart und Haaren ablesen. Es ist erkennbar, dass Ho hier wirklich alles verwendet hat, was noch da war.


OHNE LIMIT
(LIMITLESS)
USA 2010
Regie: Neil Burger

Interessant, wie das Klischee vom unbesiegbaren Supertypen dem Kinopublikum heutzutage schmackhaft gemacht wird. Ansonsten eine der besseren Major-Produktionen der letzten Kinojahre. Nette visuelle Einfälle, ein charismatischer Hauptdarsteller und die wohl heutzutage obligatorische Erzählklammer runden einen flotten Thriller ab, der die Komplexität seiner Geschichte freilich zu keinem Zeitpunkt ausleuchtet und etwas sehr dem faschistoiden Gewinnertypprinzip anhängt.


HIPPIE NICO VON DER KRIPPO
(SQUADRA ANTIFURTO)
Italien 1976
Regie: Bruno Corbucci

Hier ein "Supertyp" diametral zu Bradley Cooper, der mehr auf meiner Wellenlänge ist. Tomas Milian ist der Stinkefinger im Arsch der Gesellschaft.


KEIN HALBEN SACHEN
(THE WHOLE NINE YARDS)
USA 1999
Regie: Jonatahn Lynn

Altbackene Komödie, die manchmal den ein oder anderen netten Gag raushaut. Ansonsten in ihrer Sterilität etwas schwer ertragbar.


FASTER
(FASTER)
USA 2010
Regie: George Tillman jr.

Zweitsichtung notwendig. Ansonsten etwas zu überkomplizierter Actionfilm oder zu gewaltvernarrtes Rachedrama.


THE EXPENDABLES
(THE EXPENDABLES)
USA 2010
Regie: Sylvester Stallone

Hat mir ganz genau noch mal so gut gefallen. Ein flickiger Flic, wie Flickwerk.


KARATE WARRIOR VI
(IL RAGAZZO DAL KIMONO D'ORO VI)
Italien 1993
Regie: Fabrizio de Angelis

Kann mit BRENNPUNKT LAS VEGAS und PROVINZ OHNE GESETZ auf den Thron der größten filmischen Katastrophen, die wir in diesem Jahr gesehen haben.


AMERICAN FIGHTER II - DER AUFTRAG
(AMERICAN NINJA II - THE CONFRONTATION)
USA 1987
Regie: Sam Firstenberg

Wir hatten so sehr einen im Kahn, dass wir ihn mehr als Chimäre wahrgenommen haben.


EIN SELTSAMER TYP
(UNO STRANO TIPO)
Italien 1962
Regie: Lucio Fulci

Frühe Komödie von Lucio Fulci mit einem noch sehr jungen Adriano Celentano in der Hauptrolle. So herrlich überdreht italienisch, dass man erst mal 5 Espresso kippen muss, um auf dem Level des Filmes zu sein.


DÉJÀ VU - WETTLAUF MIT DER ZEIT
(DEJA VU)
USA / Grossbritannien 2006
Regie: Tony Scott

Ein fähiger Regisseur hätte aus dieser Story einiges rausholen können. Interessant, wie auch hier wieder die Figur des Durchblickertypen als einziger noch die Fahne im "Einer gegen alle"-Konzept hochhalten darf. Seit DIE BOURNE-IDENTITÄT werden wir im Action-/Männerkino wirklich zugeschissen mit solchen Durchblickertypen. Die Antwort auf das gefühlte Chaos der Überkomplexität der Welt. Im ausgehenden 19. Jahrhundert im Zuge eines deduktiven Positivismus hat das Sherlock Holmes hervorgebracht. Heute jede Menge Kleinbürger, die man im realen Leben nur als Klugscheißer wahrnehmen würde. Jedem das seine.

Mittwoch, 28. September 2011

Kuhurzeinträge Teil 1

Ich weiß, dass es unschön zu lesen ist und dem einen oder anderen nicht viel Spaß macht, aber da ich doch einen Überblick darüber geben möchte, was ich in den letzten zwei Monaten gesehen habe, werde ich die Filme hier mal wieder nach der "bewährten" Methode in Kurzform behandeln. Da es anstrengend ist so viele Kurzeinträge zu lesen, unterteile ich sie in zwei Postings:

KARATE WARRIOR II
(IL RAGAZZO DAL KIMONO D'ORO II)
Italien 1988
Regie: Fabrizio de Angelis

Die Fortsetzung zu de Angelis Mini-Erfolg schafft es sogar noch grausiger zu sein als der Erstling. Ähnlich wie bei der chinesischen Seasonal Films ein paar Jahre früher wurde hier versucht die Elemente amerikanischer Teenager-High-School-Serien aufzugreifen - hier ist es allerdings das College-Milieu - und um die Initiationsgeschichte eines jungen Kämpfers, der sich in einer neuen Umgebung beweisen muss, zu erweitern. Kim Rossi Stuart, der es zusammen mit Michele Placido zum ENGEL DES BÖSEN gebracht hat, darf hier seinen dumm-dämlichen Blaublick ein weiteres Mal einsetzen, dass einem nur schlecht werden kann. Oder das Lachen im Halse stecken bleibt.


PHANTOM KOMMANDO
(COMMANDO)
USA 1985
Regie: Mark L. Lester

Verdichtung, Verdichtung, Verdichtung!


CRAZY AIR FORCE
(WEEKEND WARRIORS)
USA 1986
Regie: Bert Convy

Herrlich absurde Militärklamotte, der gegen Ende leider die Puste ausgeht.


HANNIBAL BROOKS
(HANNIBAL BROOKS)
Großbritannien 1969
Regie: Michael Winner

Michael Winner beweist einmal mehr seinen Sinn für krude Ausgangssituationen. Der britische Fliegerpilot Hannibal Brooks wird während des 2.Weltkriegs über Deutschland abgeschossen und in einen Zoo strafversetzt. Dort soll er sich um einen weiblichen Elefanten kümmern. Er entwickelt eine enorme Zuneigung zu dem Tier und erklärt sich bereit, nachdem der Zoo mehreren Bombardements ausgesetzt war, mit dem Elefanten quer durch Deutschland zu ziehen. Doch in den bayerischen Alpen besinnt sich Hannibal der geschichtlichen Bedeutung seines Vornamens und versucht mit seinem Elefanten über die Alpen in die Schweiz zu entkommen. Verrückt spielende Nazis, Widerstandskämpfer, sowie Kollaborateure sind nur einige der vielen Probleme, mit denen sich Brooks und sein Elefant befassen müssen. Oliver Reed in der Hauptrolle hat wieder mal die Möglichkeit sein explosives Spiel, jederzeit am Rande zum Chargieren und Massakrieren, unter Beweis zu stellen. Michael Winner bleibt seinem inszenatorischen Stil der dramaturgischen Holprigkeit ebenfalls treu und sorgt damit für so manche Länge. Ähnlich ziellos wie Hannibal und sein Elefant in Nazi-Deutschland über Autobahnen stolpern.


DIE WILDGÄNSE KOMMEN
(THE WILD GEESE)
Großbritannien 1977
Regie: Andrew V. McLaglan

Weitgehend verkannter Söldnerfilm, der leider mit Werken aus der Retorte in einen Haufen geworfen wird. Wunderbar pathetische Bilder und Gefühle und ein Plädoyer für gegenseitiges Verständnis.


DAMIEN - OMEN II
(DAMIEN - OMEN II)
USA 1978
Regie: Don Taylor

Wiederum eine Arbeit über den mechanistischen Horror des Alltages. Der Unfall als Tarnung für den Einbruch des absolut Bösen.


KARATE WARRIOR III
(IL RAGAZZO DAL KIMONO D'ORO III)
Italien 1991
Regie: Fabrizio de Angelis

Auch der dritte Teil hat uns viel Freude bereitet, was vor allem an der grottenschlechten deutschen Synchronisation lag. Aber nachdem ich von italienischen Sprechern englisch gedubbte Auszüge aus KARATE WARRIOR II gesehen bzw. gehört habe, kommt mir die deutsche Synchro wieder wie Gold vor. Der farblose Kim Rossi Stuart wurde gegen eine noch unerträglichere Flachpfeife ausgetauscht, Ron Williams (nicht zu verwechseln mit Deutschlands berühmtesten farbigen Stand-Up-Comedian und (Radio-)Moderator), die auch in praktisch nichts anderem mehr mitgespielt hat und die Ehre hatte, die "KARATE WARRIOR"-Reihe bis zum sechsten Teil zu Ende zu führen. Die Amerikaklischees werden hier in neue, ungeahnte Dimensionen geführt.


ICH POLIER' DIR DEINE GLATZE
(COLPO IN CANNA)
Italien 1974
Regie: Fernando di Leo

Eine der unverfrorensten Huldigungen einer Frau, die ich im konventionellen Erzählkino je gesehen habe. Obwohl ich Ursula Andress totgeil finde, hatte ich nach diesem Film erst mal genug von ihr. Da kann auch die afrikanische Ur-Kraft, durch Woody Strode verkörpert, nichts mehr reißen. Nebenbei ist der Film ein kleines Meisterstück darin in schicken Bildern nichts zu erzählen und eine Art Parodie auf die damals angesagten italienischen Prügelkomödien zu liefern.


KARATE TIGER II
(NO RETREAT, NO SURRENDER: RAGING THUNDER)
Hongkong 1987
Regie: Corey Yuen

Frühwerk von Corey Yuen und ein weiterer Gweilo-Film der Seasonal Films Corporation. Benutzte man für die erste erfolgreiche Produktion KARATE TIGER noch KARATE KID als Vorbild, bediente man sich hier bei RAMBO II - DER AUFTRAG und anderen einschlägig vorbelasteten Dschungel-Rescue-Movies. Etwas mehr Zügigkeit hätte dem Film in mancher Szene gut getan, aber B-Film-Mimen wie Cynthia Rothrock, Matthias Hues und sogar Loren Avedon wiegen einiges auf.


SAM WHISKEY
(SAM WHISKEY)
USA 1968
Regie: Arnold Laven

Westernklamotte mit Burt Reynolds, Ossie Davis, Clint Walker und Angie Dickinson. Hinkend.


JUDGEMENT NIGHT - ZUM TÖTEN VERURTEILT
(JUDGEMENT NIGHT)
USA 1993
Regie Stephen Hopkins

Konventioneller Spannungsthriller um vier Vorstadttypen, die Nachts durch ein Ghettoviertel flüchten müssen. Fand ich damals schon etwas durchwachsen und hat sich nichts dran geändert. Solide, thematisch manchmal reife modernisierte, inszenatorisch aber etwas altbacken wirkende Angelegenheit.


RUNNING MAN
(THE RUNNING MAN)
USA 1987
Regie: Paul Michael Glaser

Nostalgisches Kindheitsfeeling. Retro, Aggre- und Reggression.


AFRICA EXPRESS
(AFRICA EXPRESS)
Italien / BR Deutschland 1976
Regie: Michele Lupo

Dauerlächler Giuliano Gemma, Kraftfrau Ursula Undressed und Granitfresse Jack Palance in einer Zote über Wilderer in Afrika und anderem Kram. Die schöne Zeit, als es noch unschuldig entspanntes italienisches Unterhaltungskino im großen Stil gab.


MIAMI VICE: LADY LOVE
(MIAMI VICE: BY HOOKER BY CROOK)
USA 1987
Regie Don Johnson

Don Johnson inszeniert seine "Gerade-mal-nicht-Ehefrau" Melanie Griffith als Luxus-Puffmutter, die mit hohen politischen Kreisen in Miami zu tun hat. Nach dem ich COCAINE COWBOYS gesehen habe wird mir immer klarer, was Michael Mann damit meinte, dass sie die Realität oft eher abmildern mussten, da man ihnen sonst noch weniger geglaubt hätte, als man es sowieso schon getan hat. Ironischerweise wurde der Serie immer die Übertreibung zum Vorwurf gemacht.


AIRWOLF: GEHEIMMISSION LAOS
(AIRWOLF: ONCE A HERO)
USA 1984
Regie: Leslie H. Martinson

Enorm düstere Episode, die sich der Vietnam-Rescue-Thematik bedient. Hawk stellt eine Truppe aus alten Kameraden zusammen und versucht seinen "M.I.A.-Bruder" aus einem Gefangenenlager zu befreien. Natürlich mündet dies in einer Katastrophe. Die Kalte-Krieg-Tristesse in Kombination mit aufwendiger Action und jeder Menge Toter macht diese Folge zu einem Highlight der zweiten Staffel.


MISSING IN ACTION
(MISSING IN ACTION)
USA 1984
Regie: Joseph Zito

Im Abgleich dazu noch einmal der Amoklauf des James T. Braddock. Dieser Film liefert einen tiefen Einblick in die Psyche Amerikas.


SIE LEBEN
(THEY LIVE)
USA 1988
Regie: John Carpenter

Immer wieder schön und ein Beleg, warum Carpenter kein Romero ist, Romero aber ein Carpenter sein kann.


SAFARI EXPRESS
(SAFARI EXPRESS)
Italien 1976
Regie: Duccio Tessari

Ein wunderbares Beispiel für das Fließband- und Zweitverwertungskino der Italiener. Im gleichen Jahr, am gleichen Ort, mit der gleichen (Schauspieler-)Crew und der gleichen Story gedrehter Abenteuerfilm, der als Fortsetzung zu dem oben erwähnten AFRICA EXPRESS vermarktet wurde, tatsächlich aber mehr eine Neuauflage darstellt. Auch ein Beleg für die häufig angezweifelte Auteur-Theorie. Die einzige Person, die ausgewechselt wurde, ist der Regisseur. Machte Michele Lupo recht standardisierte Italo-Klamauk-Inszenierung mit schnellen Schnitten und holprigen Kamerachsen, inszeniert Tessari fast kalt und unpassend für einen eigentlich als beschwingte Komödie angelegten Film. Wie die Stimmung eines Filmes durch dessen Regisseur beeinflusst wird, lässt sich hier mustergültig erkennen.


GLITZERNDER ASPHALT
(STREET SMART)
USA 1986
Regie: Jerry Schatzberg

Kinorealist Schatzberg transferiert den Stil des authentical cinema der 1970er in das neonfarbene Halbweltmilieu der 1980er, ohne sich voyeuristischen Anwandlungen hinzugeben. Von extremer Dichte und nahezu unerträglicher struktureller Gewalt. Da stört das dem Jahrzehnt verpflichtete konservative Ende nur marginal, zumal es durch eine schockierende Erweiterung mittels eines Freeze-Frames geschickt unterlaufen wird.


KARATE WARRIOR IV
(IL RAGAZZO DAL KIMONO D'ORO IV)
Italien 1991
Regie: Fabrizio de Angelis

Ein Hauptdarsteller, der in jeder Szene anders aussieht, die Fettbacke, die im dritten Teil noch Hähnchenschenkel verkauft und hier jetzt Schlankheitspillen unter die Leute bringt, ein asiatischer Kampfsportexperte, der extra von einem Collegstudenten eingeflogen wird, um den jugendlichen Lokalmatador auszuschalten, eine Schrottplatzrallye (wieder einmal), diesmal auf Motor- statt auf Fahrrädern, der (stereo-)typische alte, weise Kampfkunstlehrer aus dem thailändischen Dschungel, der Karate (!) unterrichtet, nun plötzlich zum ersten Mal den Dschungel verlässt, um in einem Vorort von Miami eine Pizzeria aufzumachen und von zwei 15-jährigen K.O. geschlagen wird, in der nächsten Szene aber wieder der unbesiegbare Alleswisser/-Könner ist. Fabrizio de Angelis weiß, was gut ist und lässt es deshalb auch schlauerweise weg. Der Rest ist Prügeln.


SPECIES III
(SPECIES III)
USA 2004
Regie: Brad Turner

Mit bleierner Schwere inszenierte zweite Fortsetzung der "Erfolgsreihe".


DIE INSEL
(THE ISLAND)
USA 2005
Regie: Michael Bay

Zu Beginn noch ganz nette futuristisch-hitchcock'sche Version über Doppelidentitäten, zerfällt das Ganze dann doch in den üblichen Bombastmüll überladener Blockbustervehikel.


SAVATE - KAMPF OHNE GNADE
(SAVATE)
USA 1994
Regie: Isaac Florentine

Florentines zweite Spielfilmarbeit ist eine grausige Collage aus Kampfsportfilm und Western, die aus der reizvollen Ausgangsidee dieser ungewöhnlichen Genreverbindung nichts hervorzubringen vermag. Selbst die Kampfchoreographie ist bescheiden (jetzt kling ich schon wie der Filmdienst).


STIRB LANGSAM
(DIE HARD)
USA 1988
Regie: John McTiernan

Egal wie häufig ich mir den Film ansehe: Es ist und bleibt der schnarchig-langweilige Versuch dem Actiongenre Tiefgang durch ungelenk inszenierte Dialoge zu geben. In puncto Tempoentwicklung steht sich der Film permanent selbst im Weg.


MIAMI VICE: TEUFELSKREIS
(MIAMI VICE: KNOCK, KNOCK... WHO'S THERE?)
USA 1987
Regie: Tony Wharmby

Eine der düstersten Episoden der Staffel. Eine Polizistin der DEA wird korrupt, um ihren durch einen fehlgeschlagenen Einsatz an den Rollstuhl gefesselten Mann und ihr im Krankenhaus liegendes Kind zu retten. Crockett, der mit ihr seit vielen Jahren befreundet ist, muss sie am Ende verhaften. Sie wird ins Gefängnis gehen, ihr Mann ist ein arbeitsloser Invalide und das Kind wird sterben.


RAMBO
(FIRST BLOOD)
USA 1982
Regie: Ted Kotcheff

Hier nun strukturell das Gegenteil zum aufgeblasenen STIRB LANGSAM. Ursprünglich hatte der Film eine Länge von über zwei Stunden, aber Stallone wollte, dass seine Dialogszenen entfernt werden, um dem Film so die entsprechende Dynamik zu geben. Die zweite Geburt des modernen Actionfilms (nach den James-Bond-Filmen) und eine tautologische Klammer zu den ersten Actionfilmen der Filmgeschichte überhaupt, die auf unnötigen Ballast noch verzichtet haben, bevor das Kino erwachsen wurde: dem Slapstick. Inwiefern STIRB LANGSAM und seine Epigonen also tatsächlich eine Weiterentwicklung sind oder ein Rückschritt, bliebe zu klären.


DER SUPERCOP
(POLIZIOTTO SUPERPIÙ)
Italien / Spanien / USA 1980
Regie. Sergio Corbucci

Mit dem tu ich mich ja immer etwas schwer, aber diesmal lief's wie geschmiert.
Bunel + Klamauk + Action = DER SUPERCOP