DER VERRÄTER
Der Aufbau des Filmes folgt im groben der Entwicklung der Geschichte der
Projektionsmedien. Beginnt er mit einer Verquickung der Phantasmagorien
der Laterna Magica und den Silhouetten der Psaligraphie, entsteht aus
dem nebulösen zunehmend das konkrete Filmbild. In den ersten zehn
Minuten wird kein Wort gesprochen und auch der Ton kommt nur durch Musik
zum Einsatz. Diese wird andächtig integriert, um die Entwicklung vom
Stumm- zum Tonfilm erfahrbar zu machen und erhält den Gipfel dieser
punktuellen Einsetzung vom Underscoring zum Mickey-Mousing. Bereits hier
kommt es zu Synergismen der Stile, da die Bildsprache des
Expressionismus konsequent beibehalten wird, aber der Einsatz des Tons
der Reduktion der Neuen Sachlichkeit folgt. Dann wird tatsächlich
gesprochen. Dialoge werden vorsichtig integriert, dann immer komplexer
und schließlich kompliziert. Die Symbolik der Bildsprache wird vom
Expressionismus, die metaphorische Technik des Formalismus in der
Lichtsetzung und Kameraachse mehr und mehr in die Neue Sachlichkeit
überführt. Der Ton schließt sich dem an. Die Ausleuchtung wird
schließlich immer mehr an den Realismus angepasst und der Wechsel zur
gegenwärtigen Moderne wurde vollzogen. Dass dies inhaltlich mit dem
Zerfall der Hauptfigur einher geht, ist ebenso konsequent wie bitter.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen