Dieses Blog durchsuchen

Donnerstag, 5. Februar 2015

Film gebiert Kino, Kino gebiert Film

DER VERRÄTER

Der Aufbau des Filmes folgt im groben der Entwicklung der Geschichte der Projektionsmedien. Beginnt er mit einer Verquickung der Phantasmagorien der Laterna Magica und den Silhouetten der Psaligraphie, entsteht aus dem nebulösen zunehmend das konkrete Filmbild. In den ersten zehn Minuten wird kein Wort gesprochen und auch der Ton kommt nur durch Musik zum Einsatz. Diese wird andächtig integriert, um die Entwicklung vom Stumm- zum Tonfilm erfahrbar zu machen und erhält den Gipfel dieser punktuellen Einsetzung vom Underscoring zum Mickey-Mousing. Bereits hier kommt es zu Synergismen der Stile, da die Bildsprache des Expressionismus konsequent beibehalten wird, aber der Einsatz des Tons der Reduktion der Neuen Sachlichkeit folgt. Dann wird tatsächlich gesprochen. Dialoge werden vorsichtig integriert, dann immer komplexer und schließlich kompliziert. Die Symbolik der Bildsprache wird vom Expressionismus, die metaphorische Technik des Formalismus in der Lichtsetzung und Kameraachse mehr und mehr in die Neue Sachlichkeit überführt. Der Ton schließt sich dem an. Die Ausleuchtung wird schließlich immer mehr an den Realismus angepasst und der Wechsel zur gegenwärtigen Moderne wurde vollzogen. Dass dies inhaltlich mit dem Zerfall der Hauptfigur einher geht, ist ebenso konsequent wie bitter.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen