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Freitag, 25. März 2011

Durch die Kürze zwickt die Schürze

Durch Stress und Zeitmangel werde ich die Filme der letzten 4 Wochen nur kurz besprechen:

DER LETZTE KAMPF DER TODESKRALLE
(SI WANG TA)
Hongkong 1981
Regie: Ng See Yuen, Sammo Hung, Corey Yuen

Offizielle Fortsetzung von Robert Clouses halb-offiziellem Bruce-Lee-Film. Sorgfältig in der Kaschierung weil man den echten Lee nicht präsentieren kann, schleppend im Tempo der Narration und mit Karate-Tiger-Lee Tai Chung Kim in der Hauptrolle besetzt. Ein typisches Beispiel des Nachverwertungskinos der Hongkong-Filmindustrie.


NUMMER 17
(NUMBER 17)
Großbritannien 1932
Regie: Alfred Hitchcock

Sensationelles Frühwerk, das gerade aufgrund seiner zerfahrenen, gegen Ende nicht mehr vorhandenen Struktur experimentellen Willen zeigt. Von Hitch später als "Katastrophe" bezeichnet, tatsächlich ein herrlich infantiler Beweis seiner inszenatorischen Geschicklichkeit Spannung aus dem Nichts entstehen zu lassen. Gerade die Modellzugfahrt ist zeitloses Montagewerk.


MATRIX RELOADED
(THE MATRIX RELOADED)
USA 2003
Regie: Andrew Wachowski, Larry/Lana Wachowski

Konsequente Fortsetzung, die das tautologische Philosophie-Erst-Semester-Stündchen des Originals zu einer Geschichte mit Richtung entwickelt. Bin gespannt auf den Dritten.


SAW IV
(SAW IV)
USA 2007
Regie: Darren Lynn Bousman

Fast schon vollständig vergessene Belanglosigkeit in der typischen auf vor-kognitiven Prozessen setzenden Affektwirkung der Gewalt, die so nachhaltig ist wie ein Furz im Wind.


PLATTFUSS AM NIL
(PIEDONNE D'EGITTO)
Italien 1979
Regie: Steno

Endgültig im Kinderprogramm angekommener Plattfuß-Film, der durch seine Synchro und Arnold Marquis den eigentlichen Film entwickelt.


KOMMANDO LEOPARD
(COMMANDO LEOPARD/COMMANDOS LEOPARD)
Italien / Schweiz / BR Deutschland 1985
Regie: Antonio Margheriti

Brillanter Mittelteil aus Margheritis Söldner-Trilogie, der vor allem im Hinblick auf die aktuellen politischen Entwicklungen in der arabischen Welt nichts von seinem Zeitbezug eingebüßt hat. Der internationale Cast (Lewis Collins, Klaus Kinski, John Steiner) sorgt für Sprengmaterial. Allein, dass sich aufgrund der sprachlichen Unterschiede keine wirkliche mimische Kommunikation ergeben kann bzw, diese simuliert werden muss bzw. Kinski und Collins nie eine gemeinsame Szene haben (sie hassten sich) macht den Film auf Kamera- und Schnittebene zusätzlich interessant. Nebenbei fantastische Scopebilder und tolle Eastmanfarben. (@Whoknows: Und einer der teuersten Schweizer Filme aller Zeiten)


DER GRÖSSTE SCHLAG DER TODESKRALLE
(DA JUAN TAO)
Hongkong / Taiwan 1977
Regie: Jimmy Shaw

Die Schlacht der Epigonen. Bud Spencer vs. Bruce Lee, nur heißt das hier Paul Smith vs. Bruce Li. Eine in den üblichen Taiwankulissen der Princesscompany gedrehte Easternrangelei, die das nicht eingelöste Versprechen Bruce Lee auf Ilsa treffen zu lassen dann eben sorum wahr macht. Vor allem die von Klaus Schulze geklaute Elektromucke macht Laune.


DER TIGER HETZT SIE ALLE
(CONSPIRACY)
Taiwan 1976
Regie: Fei Lung Huang

Weiterer Film aus der Bruceploitation-Ecke, diemal mit Bruce Le, Bolo Yeung und den anderen üblichen Verdächtigen. Da dieser Film durch Uwe Schier veröffentlicht wurde, gibt es eine geniale Bahnhofssynchro vom Eder Michael und jede Menge geklaute Musik (u.a. von DIE WARRIORS). Für meine Holde und mich ein endgeiles Bierabenderlebnis.


DIE KILLER-MASCHINE
(GOMA-2)
Spanien 1983
Regie: José Antonio de la Loma

Mexikos Superstar Jorge Rivero in einem eiskalten und farblich unangenehmen Rachethriller. Der reale Konflikt der damals Lastwagen anzündenden Franzosen, die gegen Billig-Obst-Importe rebellierten und europäische Autobahnen zu einem Kriegsschauplatz machten, arbeitet mit der ausweglosen Verdichtung die ein weiteres Mal den (Anti-)Helden in der Gefangenschaft des Existenzialismus zeigt. Er ist schon tot, muss aber noch die anderen töten. Die Interzone und das Ende der Figur/des Films wird mit dem Freeze-Frame in einer - wie ironisch - Eis- und Schneelandschaft eingefangen. Der Film ist kalt und grau wie die Autobahnen, die er zeigt.


JOE, DER GALGENVOGEL
(PREPARATI LA BARA!)
Italien 1967
Regie: Ferdinando Baldi

Spaßversion des Westerns DJANGO UND DIE BANDE DER GEHENKTEN mit Terence Hill und Horst Frank. Unerträglich!


EXTERMINATOR II
(EXTERMINATOR II)
USA 1984
Regie: Mark Buntzman

Verdichtungskino par excellence. Es gibt keinen Zwischenraum mehr zwischen (sic). Signifikat und Signifikant fallen dank der Montage zusammen. Nicht so formalökonomisch brillant wie bei Carpenter, sondern schon wieder eher überladen und laut, uneinheitlich. Ganz großes Zeitbild!


WOODOO BABY - INSEL DER LEIDENSCHAFT
(VOODOO BABY)
Italien / Dominikanische Republik 1980
Regie: Joe D'Amato

Einer der vielen Inselausflüge D'Amatos, der schon ein wenig Hardcore beinhaltet, sowie Semi-Star Richard Harrison und die auf Alt-Lesbe gemachte Nieves Navarro. Kann kameratechnisch nicht mit D'Amatos Frühwerk mithalten, erhält aber filmhistorischen Wert durch den Versuch Hardcore-Pornographie in eine Spielfilmhandlung zu integrieren, ohne einen Film zu drehen, der als Hardcore-Porno deklariert werden will/soll/sollte. Blow-Jobs und Fickszenen in einem Ehedrama um verlorene sexuelle Kraft.


DAS SCHLITZOHR UND DER BULLE
(IL TRUCIDO E LO SBIRRO)
Italien 1975
Regie: Umberto Lenzi

Tomas Milian ist Monezza. Mehr braucht es nicht, mehr will ich nicht.


DER MANN, DER ZUVIEL WUSSTE
(THE MAN, WHO KNEW TOO MUCH)
Großbritannien 1934
Regie: Alfred Hitchcock

Mutterliebe durch ein Gewehr geschossen. Vaterliebe durch Gefühlskälte. Verbrecherliebe durch Gegensätze. Realität im Unwirklichen. Wirkliches im Realen. Interessant, nicht mehr, aber auch nicht weniger.


TI LUNG - DER TÖDLICHE SCHATTEN DES MR. SHATTER
(SHATTER)
Großbritannien / Hongkong 1974
Regie: Monte Hellman / Michael Carreras

Allein die Existenz dieses Filmes verdient Beachtung. Monte Hellman (!) dreht einen Eastern (!!). Auch wenn Carreras ihn feuerte, so ist Hellmans Handschrift unverkennbar. Tote Atmo lässt uns mit den Gesichtern der Schauspieler allein. Wir müssen ihre Figuren ertragen, hinter die Oberfläche blicken, die Genrecodes drängen sich auf, wirken befremdlich. Was zur Konvention geronnen, muss wieder erarbeitet werden. Ti Lung mal ganz anders als in den Shaws. Reduziert heruntergebrochener Realismus in den Actionszenen. Bodenständige Martial Arts trifft auf blutige Shootouts. Den Comic nie wirklich erreichend. Das geflüsterete "Shatter" auf der Soundtrackspur erfüllt mich auch am Ende.


WARRIORS OF FIRE
(NINJA AND THE WARRIORS OF FIRE)
Hongkong 1986
Regie: Godfrey Ho

Ein weiteres "Cut and Paste"-Werk von Godfrey Ho, diesmal aus dem Hause Filmark, was für einen höheren Unterhaltungswert spricht als die IFD-Produktionen von Joseph Lai. Grundlage für diesen Film war der taiwanesische Rape-and-Revenge-Thriller QUEEN BEE. Wie üblich laufen die beiden Handlungsstränge um Ninjas und Verbrechergeschichte nur durch Telefongespräche und Fotos zusammen. Aus medienwissenschaftlicher Sicht interessant, da damit sowohl Übertragungs- und Transportmedien, als auch Fixier- und Speichermedien genutzt werden Handlungsräume und Realitäten zu verknüpfen. Ansonsten schweinegeiles Teil mit einer heißen Vengeance-Lady in Leder und High Heels und jeder Menge Tätowierungen.


DIE RACHE DES WEISSEN INDIANERS
(JONATHAN DEGLI ORSI)
Italien / Russland 1993
Regie: Enzo G. Castellari

Tja, was soll ich da noch sagen. Castellari hat nicht nur eine Art Keoma-Fortsetzung gedreht, sondern bewiesen, wozu das italienische Genrekino auch in den 90ern noch befähigt gewesen wäre. Wie Castellari es ein weiteres Mal schafft Symbolkitsch so gravitätisch zu präsentieren, dass ich während der Betrachtung heulen musste, war nicht nur eine katharsische Erfahrung, sondern hat in puncto emotionaler Anbindung DIE RACHE DES WEISSEN INDIANERS schon jetzt zu einem der Filme meines Filmjahres 2011 gemacht.


DEATH RACE
(DEATH RACE)
USA / Großbritannien / Deutschland 2008
Regie: Paul W.S. Anderson

War jetzt bei der Zweitbetrachtung schon besser. Ich mache bei solchen Filmen einfach immer noch zu häufig den Fehler Norma Feshbachs "Empathie-Theorie" zu folgen. War deswegen jetzt ein ziemliches Brett mit Dumpfheitsgarantie. Mainstream-Trash wie ich ihn mir gefallen lasse.


EXTRALARGE: DER KLEINE MIT DER GROSSEN KLAPPE
(EXTRALARGE: JO-JO)
Italien / USA / Deutschland 1991
Regie: Enzo G. Castellari

Weiterer Film der lahmen Extralarge-Reihe. Schon traurig, womit Spencer und Enzo nach dem Zusammenbruch der italienischen Filmindustrie ihr Geld verdienten.


DER HAMMER
(NO HOLDS BARRED)
USA 1989
Regie: Thomas J. Wright

Der deutsche Titel sagt alles. Da fliegt einem glatt das Blech weg. Es hätte nur noch gefehlt, dass einer der Wrestler seine eigene Kotze gröhlend vor Lachen aus dem Maßkrug säuft.


FIREBACK - ICH WILL KEINE GNADE
(FIREBACK)
Philippinen 1983
Regie: Teddy Page

Der endgültige Beweis, dass Richard Harrison der Vater von Chuck Norris ist.


EXTRALARGE: DIE FORMEL DES TODES
(EXTRALARGE: MOVING TARGET)
Italien / USA / Deutschland 1990
Regie: Enzo G. Castellari

Letzter Extralarge-Film mit Philip Michael Thomas und genauso langweilend und unzusammenhängend wie die anderen. Allenfalls Castellaris Zeitlupenstudien verdienen Interesse.


EXTRALARGE: DER HERR DER SONNE
(EXTRALARGE: LORD OF THE SUN)
Italien / USA / Deutschland 1993
Regie: Alessandro Capone

Ich muss es leider sagen: Capone weiß diese Formula-Movies mit mehr Tempo und Witz umzusetzen als der große Castellari. Gebrauchsware eben. Außerdem ist Michael Winslow der bessere Dumas.


ZWEI TROTTEL GEGEN DJANGO
(DUE RINGOS NEL TEXAS)
Italien 1967
Regie: Mario Girolami

X-ter Film des Gespanns Franco & Ciccio, deren Burlesken und Grimassen nie an Totò oder Jerry Lewis heranreichen (oder was die Grimassen angeht vielleicht doch) und der von Castellaris Vater Mario noch zielloser inszeniert ist, als die sonstigen Filme des national vielleicht erfolgreichsten Komikerduos in der italienischen Filmgeschichte.


NINJA COMMANDMENTS
(NINJA COMMANDMENTS)
Hongkong 1987
Regie: Joseph Lai, Godfrey Ho

Diesmal wurde Richard Harrison in ein thailändisches Familiendrama reingeschnitten.


DIE MACHT DER NINJA
(NINJA'S FORCE)
Philippinen 1984
Regie: Teddy Page

Jetzt mal wieder ein integraler Ninja-Film. Der kleine Spanier Romano Kristoff - den meine Frau irgendwie niedlich fand - mordet sich durch einen Ring geistesgestörter Weltbeherrschungspläne habender Typen durch. Mit der Musik aus DER BLADE RUNNER nett aufgewertet.


DESERT HAWK
(DESERT HAWK)
Israel / USA 1992
Regie: Isaac Florentine

Florentines Regiedebut lässt bereits sein Spielen mit Raum und Zeit bei der Choreographie von Fight-Szenen erahnen, als auch in fordesker Weise die Symbolik einer jeden Szene zu spüren ist. Außerdem gibt's ein Wiedersehen mit Paul Smith. War okay!


DAS FRAUENLAGER DER NINJA
(SHADOW KILLER TIGER FORCE)
Hongkong 1986
Regie: Godfrey Ho

Dadurch, dass auch der Grundfilm, den man verwendete, in ein Schnittmassaker verwandelt wurde, um zum Ninja-Hokus-Pokus zu passen, eine echte Herausforderung. Einfach nur Wahnsinn!


SKINNY TIGER & FATTY DRAGON
(SHOU HU FEI LONG)
Hongkong 1990
Regie: Chia Yung Liu

Mit Sammo Hung und Karl Maka zwei in ihrer Komik völlig gegensätzliche Schauspieler, die hier in eine kantonesische Burleske gepackt werden. Saukomisch.


ICH, DER RICHTER
(I, THE JURY)
USA 1981
Regie: Richard T. Heffron

Völliger Fehlschlag! Und ich fall immer wieder darauf rein. Jetzt schon zum zehnten Mal.


NINJA - THE PROTECTOR
(NINJA - THE PROTECTOR)
Hongkong 1986
Regie: Godfrey Ho

Diesmal ein taiwanesisches Erotikdrama. Richard Harrison räumt in der Unterwelt Hongkongs auf und ist ein weiteres Mal der Grandmaster of Ninjas.


NINJA SHOWDOWN
(NINJA SHOWDOWN)
Hongkong 1987
Regie: Joseph Lai, Godfrey Ho

Ein thailändisches Bauernmelodram. Die Filme ab 1987 sind sogar noch unzusammenhängender, weil man jetzt schon Szenen aus der Zusammenstückelung neu zusammenstückelt.


KINJITE - TÖDLICHES TABU
(KINJITE - FORBIDDEN SUBJECTS)
USA 1988
Regie: John Lee Thompson

Hochglanz-Sleaze!


ZWEI TROTTEL GEGEN GOLDFINGER
(DUE MAFIOSI CONTRO GOLDGINGER)
Italien 1965
Regie: Giorgio Simonelli

Vorzügliche Parodie auf die Bond-Filme, mit allen queeren Anspielungen, die Mike Myers 30 Jahre später in seinen Austin-Powers-Filmen wiederverwendete. Franco & Ciccio in Hochform.

3 Kommentare:

  1. Dem Filmchen "The Matrix Reloaded" kann nur eine Kürzestbesprechung angemessen sein; aber ausgerechnet Hitchcock's "Number Seventeen" kenne ich nicht... :(

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  2. Ich fand die Zweitsichtung von MATRIX RELOADED doch recht ersprießlich. Zum KOMMANDO LEOPARD sagst Du gar nichts? ;) Die Schweiz hat damals angeblich 15 Millionen Franken beigesteuert. Eine der größten Summen überhaupt.

    Guck Dir den NUMMER 17 ruhig mal an. Lohnt sich.

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  3. Ach, du weisst doch: Was sind für uns schon 15 Millionen Fränkli? Die gibt Mutti während eines halbtägigen Einkaufsbummels in St. Moritz aus. ;)

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