(THE NINJA MISSION)
Großbritannien / Schweden 1984
Regie: Mats Helge
Mats Helges dritter Film verbindet schwedischen Schwermut, Kalte-Krieg-Agenten-Geschichten und fernöstlichen Ninja-Kitsch zu gar nichts. Vor allem die No-Compromise-Gewalt und die depressive Stimmung erzeugen ein interessant bis befremdliches Erlebnis. Die Gewalt driftet stellenweise schon ins cartooneske, doch der Bierernst, mit dem Geschichte und Verlauf selbiger vorgetragen werden, federt dies immer wieder ab.
PIRATEN
(PIRATES)
Frankreich / Tunesien 1985/86
Regie: Roman Polanski
Diese Swashbuckle-Apotheose in eine Art karnevalesken Realismus gesteigert, war offensichtlich vor ihrer Zeit gedreht. Die schwelgerische Detailgenauigkeit, die schwache Dramaturgie, das chargierende Spiel Walter Matthaus. Ein wunderbares Beispiel für den Übergang vom modernen zum postmodernen Kino, im Gewand einer klassischen Ausgangssituation.
BINGO BONGO
(BINGO BONGO)
Italien / BR Deutschland 1982
Regie Pasquale Festa Campanile
Einmal mehr die One-Man-Show Adriano Celentano. Campaniles Versuche sozialkritisch zu sein wirken unbeholfen, der Film nimmt nie richtig Fahrt auf. Da war Campanile in ALS DIE FRAUEN NOCH SCHWÄNZE HATTEN und WENN DU KREPIERST, LEBE ICH! besser in Form.
DER GEHEIMAGENT
(SECRET AGENT)
Großbritannien 1936
Regie: Alfred Hitchcock
Hervorragend! Hat mir aufgrund seiner Ecken und Kanten sogar noch einen Tick besser gefallen als DIE 39 STUFEN.
EINSATZKOMMANDO WILDGÄNSE
(HUNTER'S CROSSING)
Philippinen 1982
Regie Teddy Page
Schwacher Einstieg, den der philippinische Actionspezialist Teddy Page hier abliefert. Mit Richard Harrison und Bruce Baron "prominet" besetzt, scheitert Page vor allem daran, die Handlungsstränge des Drehbuchs irgendwie zusammenzuführen. Dass er dann auch noch die Inszenierung der Action vergeigt, nehme ich ihm übel.
DEATH WISH III - DER RÄCHER VON NEW YORK
(DEATH WISH III)
USA 1985
Regie: Michael Winner
Ein Fest!
THE WRESTLER
(THE WRESTLER)
USA / Frankreich 2008
Regie: Darren Aronofsky
Zum ersten Mal gesehen und ja, gut, was soll ich sagen. Tief berührt, zweimal geheult, und Randys Sprung über die Kamera ging mir noch Tage danach durch den Kopf. Der Film hat so gut seine Wirkung bei mir erreicht, dass mir wenig an einer Analyse gelegen ist.
PROVINZ OHNE GESETZ
(PROVINCIA VIOLENTA)
Italien 1978
Regie: Mario Bianchi
In der Liste der besten Unfreiwillige-Komik-Filme des Jahres schon jetzt weit vorn, wenn nicht sogar die Nummer 1, womit er BRENNPUNKT LAS VEGAS verdrängen würde. Bianchi kann es ja nun eigentlich besser, aber was er und Produzent Nazzareno Piata, der immerhin Regieassistent von Fellini und Jean-Jaques Annaud war, hier abliefern, habe ich auch schon lange nicht mehr gesehen. Stuntman Calogero Caruana als Hauptdarsteller zu verpflichten ist nur die Spitze des Eisberges an Fehlentscheidungen.
HIT THE DUTCHMAN
(HIT THE DUTCHMAN)
USA 1992
Regie: Menahem Golan
Ganz anständiger Gangsterfilm, der zur Prohibitionszeit spielt und von Golan mit seiner 1990 neu gegründeten 21.Century produziert wurde. Leider lässt sich das spärliche Budget in dem ansonsten gut gespielten Film kaum kaschieren. Golan zeigt, dass er das Bureka-Movie machen noch nicht verlernt hat.
7 SEKUNDEN
(7 SECONDS)
USA / Schweiz / Großbritannien 2005
Regie: Simon Fellows
Banale DTV-Belanglosigkeit mit Wesley Snipes.
J & M - DYNAMIT IN DER SCHNAUZE
(JOE É MARGHERITO)
Italien / Spanien / Frankreich / BR Deutschland 1974
Regie. Giuseppe Colizzi
Der Mann, der Bud Spencer und Terence Hill zusammengebracht hat, versuchte es nochmal. Diesmal allerdings mit amerikanischen Hauptdarstellern, was manchmal etwas merkwürdig erscheint. Vor allem durch die Rainer-Brandt-Synchro, mit der sich der Gute wohl diesmal selbst ein Denkmal setzen wollte.
DER SCHLITZER
(LA CASA SPERDUTA NEL PARCO)
Italien 1980
Regie: Ruggero Deodato
Auch nach x-ter Betrachtung ergibt sich trotz dieses genialen Terror- und Sleaze-Films und trotz David Hess das Gefühl hier um den letzten Schliff an Abgründigkeit betrogen worden zu sein.
LEBENDIG GEFRESSEN
(MANGIATI VIVI!)
Italien 1979
Regie: Umberto Lenzi
Lenzis zweiter Kannibalenfilm lehnt sich lose an das Guyana-Massaker an und ist damit ungeheuerlicher als jeder graphische Gewalteffekt oder Tiersnuff. Trotzdem sind die Szenen, in denen der schönen Paola Senatore die Brüste abgeschnitten und dann verputzt werden von überfordernder Trockenheit.
KRIEG DER EISPIRATEN
(THE ICE PIRATES)
USA 1984
Regie: Stewart Raffil
Ein nostalgisches Erlebnis aus meiner Kindheit wie kaum ein anderes. Ich musste an einigen Stellen weinen. Those were the days.
DIE MACHT DER NINJA II
(NINJA WARRIORS)
Philippinen 1985
Regie: John Lloyd
Ein weiteres Mal schlüpft Romano Kristoff in das Ninjakostüm. Wir lagen schreiend am Boden vor Lachen. Es gibt Filme, die gibt es gar nicht.
IRON MAN II
(IRON MAN II)
USA 2010
Regie: Jon Favreau
Was war das denn? Schnarchgurke galore, die aber auch wirklich gar nichts zu bieten hat. Wofür wurden hier 200 Mio. Dollar ausgegeben?
PIRANHA 3D
(PIRANHA 3D)
USA 2010
Regie: Alexendre Aja
Ja, Robert Rodriguez hat produziert, man merkt es. Absolut belangloses Filmchen, dass wir mit Bier und viel Lachen begonnen haben, bis dann klar wurde, dass es nur die übliche Scheiße nicht eingehaltener Versprechen ist.
EIN MANN GEHT DURCH DIE HÖLLE - STRIKER II
(STRIKER)
Italien 1987
Regie: Enzo G. Castellari
Enzo, was machst du denn. Dieser Film hat gute Chancen der langweiligste zu sein, den wir in diesem Jahr gesehen haben. Eine Qual und Folter!
TAGE DES DONNERS - DAYS OF THUNDER
(DAYS OF THUNDER)
USA 1990
Regie: Tony Scott
Ein Superlativ nach dem anderen. Das hier war nun das größte Fremdschämwerk des Jahres. Hielt ich TOP GUN nicht für überbietbar, ist dieser postmodernistische Videoclip-Schwachsinn der Gipfel der Volksverblödung. Als hätte man Frankenheimers GRAND PRIX die Eier abgeschnitten.
THE GREEN HORNET
(THE GREEN HORNET)
USA 2009
Regie: Michel Gondry
Das war ja wirklich anständig. Michel Gondry dreht den Superheldenfilm, den ich schon lange sehen wollte. Witzig, etwas schräg und herrlich dämlich verschwenderisch. Manchmal klappt es also doch einem Arthouse-Regisseur ein großes Budget anzuvertrauen.
DELTA FORCE II - THE COLOMBIAN CONNECTION
(DELTA FORCE II - THE COLOMBIAN CONNECTION)
USA 1990
Regie: Aaron Norris
Chuck wird kein Schauspieler, auch wenn man's mit Humor versucht und Bruder Aaron wird kein Regisseur, auch wenn man ihm (für Cannon-Verhältnisse) viel Geld gibt. Trotzdem schön so viele Menschen zur Hölle zu schicken.
TRICKS
(MATCHSTICK MAN)
USA 2003
Regie: Ridley Scott
Und wieder mal ein Beispiel, wie man einen Film in den letzten zehn Minuten versauen kann. Alle Gedankenspiele, alle Zusammenhänge, alle empfundenen Emotionen sind hinfällig, weil ja eh alles nur eine Verarsche war. Herrlich, wie solche Plot-Twist-Movies nicht nur dem Zuschauer, sondern auch sich selbst den Boden unter den Füßen wegziehen und damit gehörig aufs Maul fallen.
DEATH RACE II
(DEATH RACE II)
USA 2010
Regie: Roel Reiné
Roger Corman hat produziert. Das merkt man ebenfalls, nur im positiven Sinne. Er kennt das Drive-In-Kino der 50er, 60er und 70er halt wirklich.
PREDATORS
(PREDATORS)
USA 2010
Regie: Nimród Antal
Es war wenigstens einigermaßen unterhaltsam was KONTROLL-Regisseur Nimród Antal hier abliefert. Ansonsten dürfen wir uns wohl bald auf die DTV-Fortsetzung freuen.
PRISON
(PRISON)
USA 1987
Regie: Renny Harlin
Renny Harlin, den ich ansonsten für eine Flachpfeife halte, hat hier einen ganz anständigen Horror-Thriller gedreht.
SPECIES II
(SPECIES II)
USA 1998
Regie: Peter Medak
Das muss schon damals Mainstream-Trash gewesen sein.
LOST BOYS: THE TRIBE
(LOST BOYS: THE TRIBE)
Kanada / USA 2008
Regie: P.J. Pesce
Und wieder P.J. Pesce. Nach einem doch schon ganz gutem Beginn, verflacht das Ganze in der budgetbedingten Ereignislosigkeit einer DTV-Produktion.
DIE 9 LEBEN DER NINJA
(9 DEATHS OF THE NINJA)
USA 1985
Regie: Emmet Alston
Sprachlos machender Ninja-Klamauk, der, obwohl auf den Philippinen gefilmt, doch tatsächlich eine amerikanische Produktion ist. Völlig unausgewogen pendelt der Film zwischen Szenen, die so schwachsinnig sind, dass sie in der Wahrnehmung kippen und als offene Parodie erscheinen, im nächsten Moment gibt es wieder Szenen, die den Eindruck vermitteln, man meine es im Großen und Ganzen doch ernst und vorangegangene eventuell als humoristisch zu verstehende Szenen seien nur entspannende Einsprengsel. Der Vater von Red-Hot-Chilli-Peppers-Frontmann Anthony Kiedis, John Kiedis, der hier unter seinem Pseudonym Blackie Demmet spielt, hat seinen Sohn nicht nur im zarten Alter von 12 Jahren mit Sex und Drogen vertraut gemacht, sondern spielt hier auch einen durchgedrehten Alt-Nazi, der vom Styling her an Adolf Hitler erinnert, den man in die poppigen 80er transferiert hat. Mit Damenhandschuhen, Ohrringen und Glitzerarmreifen befehligt er vom Rollstuhl aus mitten im Dschungel eine Armee, deren Soldaten entweder popelnd herumstehen oder im Opiumrausch Frauen vergewaltigen. Glücklicherweise können die beiden 9- und 11-jährigen Söhne von Hauptdarsteller Shô Kosugi, Shane und Kane, einen Großteil der Soldaten - recht blutig und ernst gemeint wohlgemerkt - zusammenschlagen. Als Kane, oder vielleicht doch Shane, einen der Finsterlinge mit einer Handgranate in Tausend fetzen sprengt, erhält er von einer der Geiseln, die von Blackie Hitler gefangen gehalten werden, auf jeden Fall einen Schulterklopfer mit der Bemerkung: "Gut gemacht!". Äh,... ja, sehen heißt glauben. Dass dieser Film anno 1985 noch groß und fett in den deutschen Kinos lief, wollte ich wiederum nicht glauben.
JOHNNY HANDSOME - DER SCHÖNE JOHNNY
(JOHNNY HANDSOME)
USA 1989
Regie: Walter Hill
In unserer seit 3 Jahren laufenden Walter-Hill-Reihe gesichtet. So wie Walter Hill 1979 mit DIE WARRIORS einen Großteil des Inszenierungsstils der 1980er vorweggenommen hat, nimmt er zehn Jahre später mit diesem Film einen Großteil der 1990er vorweg. Die Regisseuren wie Martin Scorsese oder Quentin Tarantino nachgesagten postmodernen Stilmittel wurden von Hill bereits in den 1970ern mit größter Selbstverständlichkeit angewendet und in STRASSEN IN FLAMMEN (1983) zu einer Art Radikalkunstwerk stilisiert. Nach dem kommerziellen Scheitern mit diesem Film ließ Hill es wieder etwas ruhiger angehen und verwendet vieles in JOHNNY HANDSOME reduzierter und konventioneller. S/W-Verfremdungen, slidende Einstellungsbewegungen, die bereits eine Filmhandlung in den Prolog packen und das Ganze noch mit den Credits kombinieren, das Ende der Credits schließlich den eigentlichen, bereits zweiten Film beginnen lässt, der aber nur die Katastrophe bildet, um die dritte Geschichte zu erzählen. Und so haben wir die drei Welten des Johnny Handsome (so auch der Titel des zugrundeliegenden Romans). Seine Freundschaft, seine Rache und schließlich seine Liebe. Hill lockert diesen Stil im Verlauf etwas, 1989 war man eben noch mehr an das konventionellere Erzählkino gewöhnt, und schafft trotzdem mit links einen Film, der die überkonstruiert erzählten Mammutwerke der heutigen Wichtigtuer-Regisseure in die Tasche steckt. Leider geht Hills Film, logischerweise muss man sagen, dabei etwas ab, was auch dem postmodernen Schwachsinnskino seit Ende der 1980er, Anfang der 1990er abgeht: Figurentiefe.
GHOSTHOUSE
(LA CASA III - GHOSTHOUSE)
Italien 1987
Regie: Umberto Lenzi
Eine der Arbeiten, mit der Lenzi so langsam den Herbst seines Schaffens beginnt. Lenzi lehnt sich überwiegend an die britischen Haunted-House-Filme der 1950er und 60er an, kombiniert das Ganze mit einigen Stilmitteln des Giallo und einigen derben Gewalteffekten und gibt das Resultat dann als Fortsetzung der zu diesem Zeitpunkt aus Hollywood kommenden und erfolgreichen House-Reihe aus. Ich habe selten Figuren gesehen, die sich irrationaler, widersprüchlicher und dümmer verhalten als hier. Doch alle Figurenpsychologisierung wird irgendwann uninteressant, wenn man bereit ist zu erkennen, was für brillante Einzelszenen Lenzi inszeniert. Obwohl meine Frau und ich während des Filmes immer wieder Gespräche führten über die Unzulänglichkeiten des Drehbuchs, "Warum geht der Idiot denn jetzt da rein.", "Wieso hauen die nicht ab aus dem Haus, nachdem dort Morde geschehen sind und ein Irrer draußen herumschleicht und alle Beteiligten dort ja auch nur per Zufall vorbeigekommen sind, also gar keine Verpflichtungen dem leer stehenden Haus gegenüber haben und eigentlich nach Hause fahren könnten." usw. ..., war es partout nicht möglich den Spanungskonstruktionen zu entkommen. Das führt einen in eine ähnlich irrationale Dämlichkeit wie die Figuren. Toll! Eines der ganz großen Spooky-Erlebnisse dieses Jahres. Jetzt brauchen wir unbedingt die Fortsetzung, in der Linda Blair, David Hasselhoff und Hildegard Knef (!) die Hauptrollen spielen.
DOMINO
(DOMINO)
Frankreich / USA / Grossbritannien 2005
Regie. Tony Scott
Tony Scott inszeniert einen Film, der mich nach erstmaliger Betrachtung etwas zwiespältig zurücklässt. Zum einen merkt man die inszenatorische Überforderung dem damals 60-jährigen an, zum anderen stecken genug interessante Ideen drin, die den Film nicht nur sehenswert machen, sondern ich sogar so weit gehen würde zu behaupten, dass der Film ein Must-See für die Dekade der 2000er darstellt. Der Film erscheint wie ein Eintopf, bei dem zum Teil die Ingredienzien noch zu gut rauszuschmecken sind. Die Vorgehensweise der "gelogenen Rückblenden" oder des sich Zusammenpuzzlens einer Handlung, die voller Widersprüche und Haken und Ösen steckt, war zum Zeitpunkt der Entstehung auch im Mainstreamkino nicht mehr so neu. Regelrechte Monumente wurden diesem Taschenspielertrick in den 1990ern gebaut, wobei der 1995 entstandene DIE ÜBLICHEN VERDÄCHTIGEN für mich einen der bemerkenswertesten Filme zum Thema darstellt, auch wenn der Film aus heutiger Sicht bei weitem nicht mehr so frisch wirkt, da die Vorgehensweise getürkter Erinnerungen, falscher Rückblenden und Plot-Twist-Spielerien in den 1990ern letztlich bis zum Erbrechen durchexerziert wurde. Somit versucht Scott etwas frischen Wind in diese 2005 etwas abgestandene Narrationsmethode zu bringen, indem er sie von Beginn an als Biopic mit Halbwahrheiten deklariert und uns durch einen Overkill visueller Spielereien in die ständige Unsicherheit überführt. Die ständigen Farbwechsel, Schlieren oder sonstigen "Cinema de Look"-Elemente folgen irgendwann keinem wirklichen System mehr bzw. haben das immer nur bedingt getan und eignen sich somit wunderbar inszenatorische Schwächen zu kaschieren. Denn wirklich viel dazu gelernt, und da steht Tony seinem älteren Bruder Ridley in nichts nach, hat er nicht, was den Umgang mit Figuren angeht. Somit versucht er eben noch konsequenter seine "Unfähigkeit" durchzuziehen und kapriziert sich derart auf die visuellen und akustischen Elemente, dass wir hier eine Baustelle für zukünftig mögliches Kino sehen. Das wirklich wegweisende Werk ist ihm damit nicht gelungen, aber doch ein Hinweis, was möglich ist. Nouvelle Vague im 21. Jahrhundert.
Ganz tolle Kurzkommentare!
AntwortenLöschenVielen Dank! So ein Lob massiert die Seele... und das Ego natürlich. :)
AntwortenLöschenAber:
AntwortenLöschen1. Einen Hitchcock speist man nicht mit einem Kurzkommentar ab! Nächstes Mal mache ich auf Krawattenmörder. ;)
2. Hübsch, dass sich noch jemand an "Johnny Handsome" erinnert. Mickey Rourke war damals schon eine Nummer für sich - bis er dann in "Wild Orchid" (1990) zusammen mit der armen Jacqueline Bisset so richtig abstürzte.
Angesichts der Fülle ist es unmöglich, zu konkreten Titeln etwas anzumerken, weil das ausufern würde. Aber ich habe fast ständig mit dem Kopf genickt und überraschend viele "bodenständige" und "normale" Einschätzungen zur Kenntnis genommen. :-)
AntwortenLöschenAußerdem mal differenziert, mal salopp. Gefällt mir!
Hast du das alles am Stück verfasst? Die längeren könnte man ja fast schon wieder einzeln posten.
AntwortenLöschenAuf "Der Film hat so gut seine Wirkung bei mir erreicht, dass mir wenig an einer Analyse gelegen ist." sollte man eigentlich noch mal in rein theoretischer Form eingehen. Eignet sich ein wirkungsloser Film eher zur Analyse?
@ Whoknows
AntwortenLöschenIch musste sogar an Dich denken als ich den Satz zu DER GEHEIMAGENT schrieb und habe SABOTAGE dann weggelassen, weil ich mich dem wieder mit einem eigenen Eintrag widmen wollte. :)
@ Rajko
Bin ich Dir sonst zu abgehoben? Auch wenn Du es vielleicht nicht glaubst, aber meine Ausführungen kann ich i.d.R. immer an ganz "bodenständigen" Punkten fest machen. Allerdings sprengt so etwas den Rahmen der Internetkommunikation. Da sind angeregte Face-to-Face-Gespräche im rl einfach schöner. :)
@ Ape-Man
Die letzten 4 sind tatsächlich nach einer Pause entstanden und waren noch besser im Gedächtnis.
Zu Deiner Frage: Da es sich hierbei um Emotionen handelt, welche die Rezeption des Filmes vorrangig bestimmt haben, wäre eine mathematische Argumentation: Wirkungsvoller Film > Anlayse und Wirkungsloser Film < Analyse nicht hinreichend. Eine solch logische Invertierung würde nur auf einer rein rationalen Ebene funktionieren. Die Transgression bei der Empfindung von Gefühlen setzt aber bestimmte Logikaspekte außer Kraft und vereint Widersprüche, die sich aufzulösen scheinen. In einem solchen Zustand der Kontemplation und Flutung das Empfinden auf die verursachenden rationalen Aspekte runterzubrechen, erschien mir nach der Erstbetrachtung von THE WRESTLER irgendwie popelig. Eine zweite Betrachtung, weniger vom reinen Empfinden bestimmt und mit etwas mehr Reflexion, würde da Abhilfe schaffen. Ein Punkt, ganz speziell auf den Film bezogen, den man schon fast als Kritikpunkt sehen könnte, ist, dass der Film nahezu zu gut bei mir funktioniert hat. Da werde ich dann schon wieder misstrauisch. Vielleicht möchte ich mir den Film dann auch nicht durch eine genauere Analyse kaputt machen und die Empfindungen, die er ausgelöst hat, lieber in meinem Herzen behalten.
Ich finde, bei Deodatos wirklich beeindruckendem, happigen und gut besetzten "Schlitzer" haben die routinierten Drehbuchautoren durch die überschlaue, recht unrealistische Schlußpointe den Film versaut. Das hat es für mich scheitern lassen. Das hätte man doch nicht so auflösen müssen, als Plan der "rich kids". Dann wäre der Abgrund tiefschwarz geblieben.
AntwortenLöschen@ Agis
AntwortenLöschenSehe ich genauso. Das hat die geöffnete Struktur in ein tautologisches Konzept überführt. Plötzlich beißt sich die Katze selbst in den Schwanz und Alex und sein Kumpel waren immer nur Spielball der degenerierten Reichen. Hätten Alex und Ricky alle massakriert und wären dann lachend in die Nacht hinausgegangen, hätte dieses geöffnete Ende am ehesten die Konsequenz der Stimmung transportiert.
Ja. Aber wie sieht es eigentlich aus: Meiner Erinnerung nach geschieht die Offenbarung des Plans der rich kids NACHDEM die blonde Fiesfresse Hess im Swimmingpool erledigt hat - eine sehr starke Szene als Rache und Aufschließen zum Sadismus des Hess-Charakters -, sie geschieht also Hess´ zurückgebliebenem Sidekick gegenüber. Diese Offenbarung der blonden Fiesfresse müßte man m. E. zurücknehmen, dabei aber die Spannung Annie Bell/Fiesfresse bewahren und sich einen guten Schluß ausdenken. Sorry, daß ich insistiere, aber ich finde den Film eben auch bemerkenswert. Eine Aufgabe für ein Remake? Aber wer soll das für welches Publikum drehen...
AntwortenLöschenAlso, um insistieren bitte ich ausdrücklich. Ich freue mich über jede Diskussion hier.
AntwortenLöschenZum Ende: Die "blonde Fiesfresse" offenbart Hess, dass die Kette seiner Schwester gehört und er dieses von Anfang an bemerkt habe. In der englischen Fassung wird hier bereits deutlich, dass es sich um ein abgekartetes Spiel gehandelt hat. Die deutsche Synchro lässt dies - m.E. auch besser so - offen und stellt es so dar, dass die Kette ähnlich wie die seiner Schwester sein KÖNNTE, aber dass ja letztlich egal sei. Dann legen sie Hess um. In der deutschen Fassung existiert der Epilog zwischen Belle und "Fiesfresse" auch gar nicht. Da wird das Ende weggelassen und offen gelassen, ob die rich kids nicht auch Ricky umlegen. Insofern hat sich der Verleih damals sein eigenes, fast besseres Ende zusammengebastelt.
Bzgl. besserer Schluss ohne Kürzungen. Ich hatte den Film sogar so in Erinnerung, dass die rich kids Alex und Ricky nur zum Spaß eingeladen haben, sich an den Erniedrigungen Alex aufgeilen im Stile von Gefährliches Spiel und ihn dann umgelegt haben, also mit der getöteten Frau zu Beginn gar nichts zu tun haben und sowas der Langeweile wegen abziehen. Deswegen war ich dann doch etwas überrascht im Hinblick auf das etwas moralinsaure und biedere Ende.
Ja, danke für die Aufklärung! Hier ist definitiv noch mal eine Sichtung meinerseits erforderlich. Die Annie Belle-Figur ist jedenfalls sehr stark, weil doch - wenn man von dem gehirnlich nicht so fitten Ricky absieht - die einzige, die eine echte Form von Moral zeigt, auch in ihrer Einstellung den Männern gegenüber. Darum ist der Konflikt mit dem Blonden so wichtig (Ricky umlegen oder nicht). Ich finde, wie sie die Pistole des Blonden zur Seite drückt, ist eine der stärksten, wenn nicht die stärkste Szene des Films, da blitzt plötzlich echte Menschlichkeit auf. Wo denn sonst in diesem Film?
AntwortenLöschenAnnie Bell ist das aber nicht, die die Waffe wegdrückt. Das ist Lorraine de Selle. Sie hat ja auch mit ricky geschlafen. Darum hat si eine emotionale Bindung zu ihm. Annie Bell ist von alledem eigentlich nur aufgegeilt, wie ihr "Fiesfresse" im Epilog noch mal vorhält.
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