VIER MANN - EIN SCHWUR
Mit diesem Film, Tonfilm Nr. 24, sollte Ford einen seiner kuriosesten drehen. Es ist eine
wilde Abfolge von Unwahrscheinlichkeiten, Actionszenen, endlosen
Dialoggefechten, Szenenwechseln und Plottwists. In diesem nicht
unkomplizierten Film geht es um einen in Indien stationierten britischen
Colonel, der beschuldigt wird betrunken und nicht Herr seiner Sinne
einen Befehl gegeben zu haben, der zum Tode vieler Soldaten führte und
zum Verlust einer großen Waffenlieferung, die in die Hände indischer
Rebellen gefallen sein soll. Er wird unehrenhaft aus der Armee
entlassen und muss sich einem Prozess gegenübersehen. Fest davon
überzeugt hereingelegt worden zu sein, hat er eine Menge Beweise
gesammelt, welche nicht nur seine Unschuld beweisen sollen, sondern auch
auf eine Konspiration hindeuten, bestehend aus britischen und
amerikanischen Beteiligten, welche den Feind bewaffnen wollten, um ihn
als bedrohlicher erscheinen zu lassen, als er vorher tatsächlich gewesen
ist und um so eine Rechtfertigung für einen weiteren Kriegseinsatz zu
haben. Der Colonel lässt seinen vier Söhnen telegrafieren, dass er nach
Hause kommt, auf das beträchtliche Anwesen und das man einen
Schlachtplan ausheckt. Die Vier sind allesamt Prachtkerle. Der älteste
ein renommierter Anwalt, Nr. 2 ein Flieger-As und Frauenheld, Nr. 3
Decodierer für den amerikanischen Geheimdienst und Nr. 4 genießt seine
Ausbildung noch in Oxford. Die Wiedersehensfreude ist durch das Ereignis
getrübt und als es zum Abendessen läutet, fällt ein Schuss und der
Colonel ist tot. Alles arrangiert, dass es wie Selbstmord aussieht. Die
Vier schwören beim Bildnis ihrer Mutter und beim Grab ihres Vaters alle
Hebel in Bewegung zu setzen, um die Sache aufzuklären.
Alfred Hitchcock trifft James Bond, trifft Bunuel, trifft
Paranoia-Thriller. Es wird in den Ländern und Kontinenten hin und her
gehüpft, es werden permanent die Ereignisse und Kontinente durch das
Telefon zusammengeführt, es wird geliebt, geschossen, aufgeklärt und
Verwirrung gestiftet. Ein nicht unanstrengendes Erlebnis, bei dem ich
mich davon überzeugen durfte, dass Ford also auch mal so einen Film
gemacht hat.
Der Colonel wird durch falsche Zeugen in Misskredit gebracht
Die Vier schwören ihrem Vater zu helfen
Nach dem Tod des Vaters schwören sie es auch ihrer toten Mutter
Eines von nicht wenigen Mystery-Elementen. Leichen fallen aus Autos, die ohne Fahrer angekommen sind
Während zwei der vier Brüder Indien unsicher machen, um herauszufinden
was genau ihr Vater dort gemacht haben soll, sind die anderen nach
Argentinien gereist, um den Weg der geschmuggelten Waffen zu verfolgen
und knüpfen Kontakte zu dortigen Revolutionären
Hier zitiert Ford die berühmte Treppenszene aus PANZERKREUZER POTEMKIN.
Anders als Eisenstein stilisiert er jedoch nicht, sondern zeigt in
formal nüchterner Haltung, wie die Armee Dutzende von Männern, Frauen
und Kindern niedermäht.
Nach dem grausigen Massaker, bei dem eine ganze Stadt getötet wird,
erklärt der Transporteur Furnoy heiter, dass er die Waffen nur liefert,
aber der Kopf jemand anders ist. Er mache in Gummi und führt den neuesten
Schrei für Amerikas Hausfrauen vor: Spülhandschuhe
Die Brüder geraten an einen amerikanischen Tycoon, der die Herstellung
und Lieferung von Waffen an lateinamerikanische Revolutionäre und andere
"Idioten" als lukrative Nebeneinkunft sieht
Doch auch er ist nicht verantwortlich für diese
Spionage-illegale-Waffen-Schmuggel-Verschwörung. Glücklicherweise
beherrscht einer der Brüder "gänsisch" und kann so Dank eines chinesischen
Kellners alles aufklären
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