REKRUT WILLIE WINKIE
Tonfilm Nr. 23: Ich wollte darüber schreiben, wie Zanuck seit seinem
Antritt bei der FOX scherzte, dass er Ford einen Shirley-Temple-Film
übertragen würde, wenn er nicht spurt, wohl wissend, dass Ford die
Arbeit mit Kinderdarstellern hasste. Wie das Projekt aus dem Ruder
geriet und plötzlich zu einer der großen FOX-Produktionen des Jahres
1937 wurde, zum teuersten Shirley-Temple-Film bis dahin. Wie Zanuck den
vorgesehenen Regisseur abberief und plötzlich nicht mehr als bösen
Scherz, sondern ganz ernst meinte, er müsse "seinen besten Mann darauf
ansetzen". Wie Ford verlangte, seinen Kompagnon, Victor McLaglen,
mitbringen zu dürfen, damit er es aushält mit einer Göre zu filmen. Wie
Shirley Temple es schaffte, dass Herz John Fords zu erobern, da sie als
8-jährige (!) so viel schauspielerische Kompetenz und
Improvisationsfähigkeit mitbrachte, dass Ford ihr nach der
entscheidensten Szene den Arm umlegte und sagte: "Ich hatte nie Zweifel,
dass wir Freunde werden, aber jetzt sind wir Kollegen." Dass Shirley
Temple aufgrund dessen meinte, dass REKRUT WILLIE WINKIE ihr liebster
Film sei, dass ausgerechnet Ford ihren komplexesten Film schuf und dass
beide eine lebenslange Freundschaft verband.
Über all das wollte ich ausführlich schreiben, doch es erschien mir
hinfällig als ich sah, wie Ford es jeden Einwand des Widerspruchs ob des
Kitsches abwendend schafft, uns zu zeigen, wie ein Kind den Islam und
das Christentum zusammenführen kann. Es war unglaublich, als beide
Parteien banal erkannten, aufgrund des kindlichen Nachfragens, dass man
sich vielleicht doch nicht ewig bekriegen und umbringen muss und sie
beide Parteien versucht in eine neue Zukunft zu führen, auch wenn der
Weg steinig ist und eine schwergängige Treppe hinaufführt.
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