MARIA VON SCHOTTLAND
Tonfilm Nr. 20: Der dritte Film, den John Ford für die RKO machen
sollte, war die spektakulärste Produktion, die sie im Jahr 1936
veröffentlichen wollten. Sowohl Katharine Hepburn, als auch John Ford
waren begeistert von der Geschichte der Maria Stuart, die so wunderbar
aufzeigen konnte, dass eine Frau in einer patriarchalischen
Gesellschaft, selbst, wenn sie die Königin ist, Schwierigkeiten hat, als
Herrscherin akzeptiert zu werden, eben weil sie eine Frau ist und der
schärfste Gegenwind auch noch vom gleichen Geschlecht kommt.
Ford verlor während der Dreharbeiten das Interesse an dem Projekt und
arbeitete mit halber Kraft. Kurios ist das deshalb, weil der Film
dadurch "nur" wie ein perfektes Craftsman-Meisterwerk wirkt, als habe
Curtiz auf der Höhe seines Könnens oder Walsh, Dyke, Lloyd oder Cukor
die Regie übernommen und einen ihrer besten Filme abgeliefert.
Tatsächlich wurde der Film, trotz Misserfolgs an den Kinokassen, einer
der stilprägendsten Filme des Historienfilms und Bio-Pics.
Ford und die Hepburn hatten während des Drehs und auch noch danach eine
stürmische Affäre. Ford, ganz der katholische Ire, war nicht bereit
seine Frau zu verlassen, Hepburn wollte ihn heiraten, hatte aber keine
Lust auf Wischi-Waschi und gab ihm den Laufpass. Kurioserweise kam sie
später mit einem anderen katholischen Iren zusammen, der nicht bereit
war, seine Frau zu verlassen: Spencer Tracy. Ford und Tracy wurden
darüber 20 Jahre lang zu Feinden.
Nach 13 Jahren betritt Maria Stuart zum ersten Mal wieder schottischen Boden
Ford desavouiert männliche Entscheidungsfähigkeit: Ein besoffener, grölender Haufen, der unfähig ist übereinzukommen
John Knox ist der Presbyterianer, der vom Calvinismus geprägt ist. Maria
Stuart meint, dass doch beide Konfessionen - Katholiken und
Protestanten - nebeneinander existieren könnten, doch Knox behauptet,
den einzig wahren Glauben zu vertreten
Ein Beispiel für Fords genialen Einsatz von Schauspielern. War John
Carradine in DER GEFANGENE DER HAIFISCHINSEL noch der widerliche Wärter,
spielt er hier den einzigen Vertrauten der Stuart und die tragische
Figur
Aus politischen Gründen muss Stuart die Ehe mit dem effeminierten Darnley eingehen
Doch eigentlich mag sie eher den Earl von Bothwell, der sich mit gelüpftem Kilt seinen Schwanz auch mal direkt am Feuer wärmt
Anders als bei der FOX arbeitet Ford bei der RKO eher mit "weichen" Close-Ups
Bothwell, der einzige, der Maria noch helfen könnte, verfällt eingesperrt dem Wahnsinn
Der Schauprozess gegen Maria Stuart. Eines der vielen Beispiele im Film
für Fords Lichtsetzung, die er mit der Abblende kombiniert
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