Leider komme ich mit meinem Versuch das Jahrhundert zu durchschreiten in diesem Blog nicht voran. Dies liegt sowohl an väterlichen, als auch an beruflichen Pflichten. Da ich aber trotzdem noch ein Pensum von ca. 30 Filmen im Monat schaffe, teile ich hier einfach ein paar Eindrücke zu einem Regisseur mit, der von mehr Giganten des Kinos als Einfluss benannt wird, als jeder andere Film-Regisseur.
John Ford war ein Western-Regisseur. So sagt man jedenfalls und er
selbst hat das auch getan. Tatsächlich durfte seiner Meinung nach nur er
das sagen, da er ausrastete, wenn andere ihn als Western-Regisseur
bezeichneten. Er war in nahezu allen klassischen Genres des
Hollywood-Kinos tätig und in den meisten hat er stilbildende,
maßstabsgebende oder wenigstens interessante Beiträge abgeliefert,
Klassiker, wie Meisterwerke. Bei genauerem Hinsehen stellt man jedoch
fest, dass viele seiner Filme, die entweder filmhistorisch oder für
andere Filmschaffende bedeutend sind, gar keine Western sind. Bei noch
genauerem Hinsehen stellt man sogar fest, dass diverse seiner Western
keine Western sind. Der 1917 entstandene BUCKING BROADWAY wird als
Western deklariert, spielt aber zu seiner Zeit auf einer Ranch und ist
schlussendlich eine Romantic Comedy, die in New York endet, wo die
Hauptfigur in Schwierigkeiten gerät und die gerade mit einem
Viehtransport per Bahn angekommenen Freunde aus der Ranch-Zeit auf ihren
Pferden zu Hilfe kommen und so Cowboys den Broadway erobern. Oder die
Komödie JUST PALS (1920), die ebenfalls als Western gelistet wird, tatsächlich
aber die Geschichte eines "Gimpels" in einem kleinen Kaff erzählt wird,
der sich mit einem Kind anfreundet und beide aufeinander aufpassen
müssen, in der Welt der Erwachsenen nicht unterzugehen. Viele seiner
Filme der 1910er und 20er Jahre, die als Western gelten, beinhalten nur
wenige oder sogar gar keine Western-Elemente, sondern sind contemporary
movies, die lediglich auf dem Land spielen.
Zurzeit beschäftige
ich mich nochmals mit Fords Tonfilmen ab 1928. Einige sind mir bereits
bekannt, andere nicht. Ich starte hier mit Fords erstem, vollständigen
Dialog-Feature-Tonfilm, da Ford bereits 1927 auf 1928 einen Kurz-Tonfilm
und dialoglose Tonfilme mit Sound- oder Klangcollagen gedreht hat.
THE BLACK WATCH
Der erste Tonfilm John Fords - 1928 entstanden, 1929 uraufgeführt -
leidet ein wenig an Mirna Loys Stumm-Film-Schauspielerei, ist aber als
Spionage-Film vor allem durch einige Wendungen am Schluss höchst
ungewöhnlich, durch einige expressionistische Elemente und eine geniale
Szene, in der Ford den Gesang eines schottischen Regiments mit dem
Gesang eines Muezzins parallelisiert und die Ähnlichkeit der Kulturen so
durch die Musik im Geiste evoziert. Selten wurden mir
Übernatürlichkeiten mit solch einer Selbstverständlichkeit präsentiert.
Meines Wissens auch der einzige Film Fords, mit klar gezeichneten
übernatürlichen Elementen. Auch anderes ist interessant...
Da es damals noch keine Tiefenschärfenverlagerung gab, entwickelt Ford diese durch die Bildkomposition
Anonyme Schützen, die ins Nichts feuern
Yasmani ist die Göttin und doch nicht Göttin, die durch männliche
Destruktion gestürzt wird, obwohl sie den Frieden gebracht hätte
Anonymes Abschlachten Hunderter
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