Fords dritter Tonfilm, 1929 entstanden, 1930 uraufgeführt, über ein untergegangenes U-Boot und seine Besatzung ist ein frühes Tonfilm-Meisterwerk in dem der Regisseur thematisch wie formal alles reinwirft, dass mir die Spucke wegblieb. Reißschwenks, POV, Dolly-Fahrten mit plötzlichen Ausbrüchen, eine frühe Form von Shutter-Cam, sensationelle Unterwasser-Aufnahmen. Dazu eine Tonspur, die so mit Geräuschen überlastet ist, dass man glaubt zwei Filme liefen parallel noch mit. Dann wieder Atmo-Veränderungen, welche eine derart klaustrophobische Stimmung im U-Boot erzeugen. Dazu das wohl erste existenzialistische Männerdrama, ohne jeglichen historischen Bezug. Weiterhin jede Menge Pre-Code-Szenen von Huren, Zungenküssen und schlackernden Titten. Ein Quantensprung zu Fords vorangegangenen Ton-Filmen und tatsächlich überwältigender und filmisch furioser als jeder Film aus Hitchcocks England-Phase. Besondere Faszination ergab sich noch dadurch, dass es sich um die internationale Exportfassung gehandelt hat, die eine wilde Kombination aus Dialogen, Texttafeln, Stummfilmelementen, dann plötzlich Sound-Collagen, inklusive Klangexperimenten usw. ist. Diesen Film kann ich jedem Filmfreund nur ganz dringend ans Herz legen.
Eine fantastische Kamerafahrt durch die "längste Bar Shanghais". Immer wieder bricht die Kamera aus

Huren sind in Käfigen an der Straße

Einer verfällt dem religiösen Wahn und will das U-Boot sprengen

Das Chlorine-Gas nimmt die Luft zum Atmen.

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